Die Schweizer Radio- und Fernsehkonsumenten sind mit den staatlichen Programmangeboten der SRG leicht zufriedener als mit denen der privaten Anbietern. Einzig punkto Lokalbezug vermögen die Privaten die SRG zu schlagen - dies zumindest gemäss einer Befragung, welche das medienwissenschaftliche Institut Uni Zürich im Herbst 2011 und Frühjahr 2012 im Auftrag des Bundesamts für Kommunikation (Bakom) durchgeführt hat.
Bei der allgemeinen Zufriedenheit mit dem Radioangebot konnte die SRG gegenüber den Privaten nur ein leicht besseres Resultat verbuchen: 74 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, mit den SRG-Radios ziemlich oder sogar sehr zufrieden zu sein, bei den Privatradios waren es immerhin 67 Prozent. Grösser fiel die Differenz zwischen SRG und Privaten im TV aus: Während 64 Prozent mit den Programmen der SRG ziemlich oder sehr zufrieden waren und neun Prozent angaben, nicht zufrieden zu sein, bewerteten bloss 44 Prozent der Teilnehmer das TV-Angebot der Privaten als zufriedenstellend, während 20 Prozent angaben, mit dem Angebot unzufrieden zu sein.
Sehr unterschiedlich wahrgenommen wurden SRG und Private beim «Informationsgehalt»: 77 Prozent der Studienteilnehmer nahmen die Informationen des Staatsfernsehens im Erhebungszeitraum als «gehaltvoll» war, bei den Privaten waren es 56 Prozent. Ähnlich verhält es sich beim Radio: Während 76 Prozent der Befragten die SRG-Radios als «gehaltvoll» bezeichneten, waren es bei den Privaten 56 Prozent.
Deutlich die Nase vorn haben die privaten Anbieter hingegen beim Lokalbezug: Nur 44 Prozent nahmen diesen beim SRG-Fernsehen als «hoch» wahr, 23 Prozent dagegen als «gering»; bei den Lokalfernsehsendern beurteilten 73 Prozent den Lokalbezug als «hoch». Beim Radio bewerteten noch 67 Prozent den Lokalbezug der Privaten als hoch, den der SRG 47 Prozent.
Eher schlecht schnitten sowohl das staatliche als auch das private Fernsehen bei der Unterhaltung ab: Gerade mal 47 Prozent der Befragten hielten die SRG-Sender für «unterhaltsam», die Privaten gar bloss 31 Prozent - gegenüber 32 Prozent, die angaben, die privaten Sender seien «nicht unterhaltsam». Allgemein als unterhaltsamer wahrgenommen wurde das Radio: Hier befanden 67 Prozent das SRG-Angebot als unterhaltsam, 62 Prozent das der Privaten.
Die SRG sei den Privaten im «Systemvergleich insgesamt überlegen», kommen die Wissenschaftler zu einem wenig überraschenden Schluss. Der Klein Report dagegen meint: Bedenkt man die finanziellen Mittel, die den ungleichen Konkurrenten für ihre Programme zur Verfügung stehen, so haben die Privaten erstaunlich gut abgeschnitten.