Exakt vor 100 Jahren wurde die British Broadcasting Corporation gegründet: Am 18. Oktober 1922 startete die Mutter aller Rundfunkanstalten unter dem ersten Direktor Lord Reith.
Churchills Reden während des Zweiten Weltkriegs, Königin Elizabeths Krönung 1953, die Weltmeisterschaft 1966 im Mutterland des Fussballs: Das sind drei der Meilensteine, die sich die BBC auf die Fahne schreibt beim Blick zurück in die eigene Sendergeschichte. Und jüngst kommt natürlich noch die Beerdigung der Queen hinzu.
Gefeiert und gewürdigt wird auf den BBC-Webseiten gebührend. Klickt man sich durch die Konfetti, stösst man unter anderem auf die «fünf Herausforderungen», der sich die Rundfunk-Mutter in nächster Zukunft stellen müsse.
Da ist zunächst das Vertrauen. Hauseigene Skandale wie das Interview von Martin Bashir mit Prinzessin Diana, der Erfolg der Sozialen Medien, die grassierende Desinformation: Alles dies sei bestens geeignet gewesen, das Vertrauen in die BBC zu untergraben. «Die Leute werden nicht für etwas bezahlen, dem sie nicht vertrauen.»
Punkt zwei: die Kosten, die auch auf «der Insel» heftig unter politischen Druck geraten sind. «Letztendlich wird die BBC weniger tun, was bedeutet, dass sie herausfinden muss, was sie tun kann, was andere nicht tun können.»
Drittens die Jungen, die sich lieber durch TikTok wischen als den Fernseher einzuschalten.
Universalität, man könnte auch sagen: Unparteilichkeit, ist der vierte Anhaltspunkt für die BBC-Zukunft. Unter diesem Begriff hat Generaldirektor Tim Davie jüngst die Wiederherstellung des angekratzten Images angekündigt.
Und fünftens: Politik.
«Die BBC hat Regierungen in allen Farbtönen immer wütend gemacht. Heute gibt es zwei grosse Unterschiede. Erstens ist die Feindseligkeit der Regierung viel unerbittlicher. Zweitens können die engagiertesten Feinde der BBC die Streaming-Revolution nutzen, um ihre Sache voranzubringen, indem sie sagen, dass die Lizenzgebühr nicht mehr für den Zweck geeignet ist.»