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Donnerstag
13.12.2018

Medien / Publizistik

Knall bei der Nachrichtenagentur: Wenige Wochen nach Stellenantritt gibt Nadine Schumann-Geissbühler ihre Stelle als Leiterin Kommunikation bei Keystone-SDA per sofort wieder auf. Sie wollte für die intransparente Kommunikation der Direktion nicht länger ihren Kopf hinhalten, heisst es intern zum Abgang.

Gemäss Informationen des Klein Reports suchte Schumann-Geissbühler am Mittwoch das Gespräch mit der Redaktion. Die Kommunikationsleiterin entschuldigte sich für die Intransparenz, die von Geschäftsleitung und Verwaltungsrat vorgegeben worden sei. So etwas habe sie in all ihren Berufsjahren noch nie erlebt, soll sie offen gesagt haben. Schumann-Geissbühler war unter anderem Sprecherin der Schweizer Armee.

Die Konsequenz aus der fehlenden Identifikation mit den Kommunikationsprinzipien ihrer Chefs war der sofortige Schlussstrich unter das Arbeitsverhältnis, das erst am 1. November begonnen hatte. Damals wurde die Kommunikationsstelle bei Keystone-SDA neu eingerichtet. CEO Markus Schwab versprach Besserung und ein neues Kommunikationskonzept. Zumindest intern soll die Belegschaft transparent über Vorgänge und Strategie informiert werden, erklärte er.

Doch die gross angekündigten Pläne sind längst wieder hinfällig. Stattdessen geht Keystone-SDA kommunikativ zurück in die Vergangenheit. Denn ab sofort zählt die Agentur wieder auf die Unterstützung des früheren SRG-Kommunikationschefs Iso Rechsteiner. Die nun vakante Stelle von Nadine Schumann-Geissbühler werde im Moment nicht neu besetzt, heisst es auf Nachfrage des Klein Reports.

«Die Geschäftsleitung der Keystone-SDA ist nach dem Weggang von Frau Schumann kurzfristig auf mich zugekommen mit der Frage, ob ich in der kommenden Zeit die externe Kommunikation übernehmen könne. Ich habe zugesagt, zumal ich ja von Januar bis Herbst 2018 für den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung als externer Kommunikationsberater engagiert war und die Medienarbeit gemacht habe. Das Dossier ist mir somit nicht fremd», erklärte Rechsteiner dem Klein Report.

Intern stellt man sich Keystone-SDA aber die Frage, wann Verwaltungsrat und Geschäftsleitung einsehen, dass Informationssperren ganz und gar nicht zu einem Medienunternehmen passen. Fragen des Klein Reports direkt an den CEO und den Vizepräsidenten des Verwaltungsrates blieben am Mittwoch unbeantwortet - zumindest von den unmittelbar angeschriebenen Personen.

Weshalb ist die Direktion nicht schützend vor die Kommunikationschefin getreten? Weshalb gehen Verwaltungsrat und Geschäftsleitung nicht bei ihrer eigenen Kommunikationsstrategie über die Bücher? Für die unangenehmen Fragen musste Iso Rechsteiner hinstehen und erklären, dass er sich nicht im Detail zu diesen Fragen äussern könne.

Stattdessen erklärte der neue, alte Kommunikationsverantwortliche dem Klein Report die neue, alte Aufgabenteilung bei Keystone-SDA: «Die Geschäftsleitung wird sich verstärkt in der internen Kommunikation engagieren. Ich werde bis auf Weiteres bei Bedarf und im Mandatsverhältnis die externe Kommunikation betreuen.»

Bei Keystone-SDA heisst es nach dem Abgang der Kommunikationsleiterin: zurück auf Feld 1.