Die Erinnerungen an stillgelegte Meisterschaften und menschenleere Arenen sind noch präsent – und die Klagerufe der Sportklubs ebenfalls.
Während der Pandemie verteilte das Bundesamt für Sport Unterstützungsgelder in der Höhe von 500 Millionen nach dem Giesskannenprinzip. Nun zahlt Swiss Olympic 4,5 Millionen zurück – für zweckentfremdete Hilfszahlungen. Doch das ist wohl nur die Spitze des Eisbergs.
Der Kalauer hat etwas Patina angesetzt, aktuell ist er aber noch immer: Wie macht man mit Fussball ein kleines Vermögen? Indem man mit einem grossen Vermögen beginnt.
In der Swiss Football League gibt es aktuell nur einen Verein, der gewinnbringend arbeitet: Schweizer Meister Young Boys – dank Champions-League-Einnahmen und Transfererlösen. Der grosse Rest der Klubs schreibt rote bis tiefrote Zahlen.
Dies war selbstredend auch während Corona so. Doch damals gab es einen goldenen Fallschirm: in Form von Hilfsgeldern des Bundes – insgesamt rund 500 Millionen Franken.
Die Fussballklubs beispielsweise konnten die Gelder aus zwei verschiedenen Töpfen beziehen: Der eine war das «Stabilisierungspaket» für den Breitensport, der andere als A-fond-perdu-Beiträge für die Profiklubs. So schreibt es die Agentur Keystone-SDA heute.
Doch nicht alle Vereine setzten die Gelder wie vorgegeben ein. Gemäss einer Medienmitteilung des Bundesamts für Sport (Baspo) steckten Schweizer Super-League-Fussballklubs 1,9 Millionen Franken unerlaubterweise in den Profibetrieb. Ausserdem verwendeten nicht professionelle Organisationen drei Millionen Franken für falsche Zwecke.
Um welche Fussballklubs es sich handelt, gibt das Baspo nicht bekannt. Früheren Jahresberichten der Vereine war aber zu entnehmen, dass unter anderem der FC Basel (1,15 Millionen Franken), der FC St. Gallen (780’000 Franken) und der FC Luzern (160’000 Franken) aus der Super League und der FC Wil (100’000 Franken) und der FC Thun (343’000 Franken) aus der Challenge League finanzielle Unterstützung aus diesem Topf erhalten hatten.
Kommt man auf die Gesamtsumme von 500 Millionen zurück, bleibt ein Verdacht im Raum stehen: die Dunkelziffer an zweckentfremdeten Geldern könnte wesentlich grösser sein. Doch Baspo und Swiss Olympic beherrschen die Kunst der kultivierten Kommunikation ziemlich gut. Sie verbreiteten die Meldung just an jenem Tag, an dem die Schweizer Sportwelt gebannt nach Köln blickt und die Fussball-Nationalmannschaft die ganze mediale Aufmerksamkeit beansprucht. Wer will da lange über zweckentfremdete Gelder aus einer Zeit sprechen, als die Kassen so leer waren wie die Stadien.