Eine vierköpfiges Team kümmert sich bei der Stadt Bern um die Kommunikation von Feuerwehr, Zivilschutz und Sanität. Der Klein Report hat beim Leiter Thomas Jauch nachgefragt, was die Unternehmens- von der Katastrophenkommunikation lernen kann.
Bei «Blaulicht» denken viele an Verkehrsunfälle oder brennende Häuser. Die Kommunikation beginne aber schon bei der klassischen Medienarbeit, sagt Thomas Jauch, Kommunikationsleiter bei Schutz und Rettung Bern, dessen Team mit 320 Stellenprozenten ausgestattet ist.
Er und seine Mitarbeiter machen auch ganz unaufgeregte Unternehmenskommunikation: Sie vertreten Feuerwehr, Sanität oder Zivilschutz am Tag der offenen Tür oder sitzen am PC und bespielen die Online-Kanäle.
Dem Blaulicht-Klischee schon näher kommt der 24/7-Medienpikett-Dienst. Dieser rückt bei «medienrelevanten Ereignissen» vor Ort aus. «Wenn unsere Mediensprecher zum Einsatz kommen, treffen sie normalerweise auf Situationen, bei welchen sich Betroffene in einer Ausnahme-, mitunter in einer Krisensituation befinden», so Thomas Jauch weiter.
Es hat gebrannt, der Keller ist mit Wasser vollgelaufen, beim Arbeitsunfall hat sich jemand schwer verletzt oder Menschen und Tiere müssen aus misslichen Lagen befreit werden. «Wir müssen uns immer bewusst sein, dass wir es mit Direktbetroffenen, Opfern von Ereignissen zu tun haben.»
Entsprechend sensibel sei die Kommunikation, so zum Beispiel beim Personen- oder Datenschutz. «Oft sprechen wir die Kommunikation mit Partnern wie der Kantonspolizei ab. Der Grundsatz, möglichst schnell, umfassend und transparent zu kommunizieren, gilt auch nachts um drei.»
Darauf angesprochen, was die Unternehmens- von der Katastrophen-Kommunikation lernen könne, sagt Thomas Jauch: «Ich glaube nicht, dass Katastrophen-PR der richtige Ausdruck ist. Wir betrachten es eher als Krisenkommunikation. Nicht jede Krise ist eine Katastrophe. Aber mit schlechter Kommunikation könnte eine Krise durchaus zur Katastrophe werden.»
Der Unterschied liege für ihn vor allem in der Planung: Krisenkommunikation könne man zwar konzipieren, aber jede Situation sei schliesslich anders, man müsse die geplanten Vorgaben immer wieder anpassen, sonst liege man schnell daneben.
«Man muss bereit sein zu kommunizieren, auch wenn noch nicht alle Details klar sind. So beispielsweise bei der Erstkommunikation, um auf Gefahren aufmerksam zu machen. Wollen wir die Kommunikation nicht aus der Hand geben, bedingt dies, dass wir die direkt Betroffenen und die Medien fortlaufend mit aktuellen Informationen bedienen», sagte der Kommunikationsleiter zum Schluss.