Der deutsche Altbundeskanzler Helmut Kohl übt sich in Jouranlistenschelte: Es sei ein «unerträglicher Zustand, dass private Gespräche im Bundestagsrestaurant von Journalisten belauscht beziehungsweise abgehört werden», erklärte Kohl am Dienstag in Berlin. Dies habe «nichts mit seriösem Journalismus zu tun». Konkret geht es um einen Artikel des Nachrichtenmagazins «Spiegel», in dem Kohls Kommentar zu Bundestagspräsident Wolfgang Thierse folgendermassen zitiert wird: «Das ist der schlimmste Präsident seit Hermann Göring». Kohl hatte im Anschluss an die Sondersitzung des Bundestages zur Hochwasserkatastrophe am vergangenen Donnerstag mit drei Christdemokraten sowie einem ehemaligen FDP-Minister im Bundestags-Restaurant zusammengesessen. Dabei fielen dem «Spiegel» zufolge die beleidigenden Worte. Kohl dementierte die Aussage nicht. Ein «Spiegel»-Sprecher zur Schelte: «Hören ist nicht abhören. Wenn der Ex-Kanzler sich in einem nicht-privaten Raum so lautstark äußert, muss er damit rechnen, dass auch andere es hören.»
Dienstag
03.09.2002