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Donnerstag
19.09.2002

Nur knurrend hat eine Delegation der Belegschaft der «Neuen Zürcher Zeitung» einen seit Juni dieses Jahres mit Geschäftsleitung und Gewerkschaften ausgearbeiteten Sozialplan akzeptiert. Der Sozialplan sei alles andere als grosszügig, betonen die Gewerkschaften SVJ (Verband der Schweizer Journalisten), Comedia und SYNA in einem Communiqué vom Donnerstagabend. Nicht einmal längjährige, unverschuldet entlassene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten eine Abgangsentschädigung. Zudem gehen die Frühpensionierungen zu stark zu Lasten der Pensionskasse und nicht - wie es sein sollte - auf Kosten der NZZ AG.

Immerhin anerkennen die Gewerkschaften, dass die NZZ AG von Anfang an die Bereitschaft gezeigt hatte, mit den Sozialpartnern eine Lösung zu erarbeiten, die alle Beschäftigten einschliesst - und nicht nur jene, die ausdrücklich einem GAV unterstellt sind. Nach kurzen intensiven Verhandlungen konnte diese Woche die letzte Unterschrift unter den Sozialplan gesetzt werden. An den Verhandlungen waren neben den Gewerkschaften eine aus der Mitte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewählten Delegation beteiligt. Kerngedanke für den vorliegenden Sozialplan war die Idee, eine Formel zu schaffen, nach welcher den Betroffenen ihr bisheriges Einkommen für maximal ein Jahr nach der Kündigung garantiert wird. Dieses Ziel wurde erreicht durch die Verlängerung der Kündigungsfristen, Ausgleichszahlungen bei Arbeitslosigkeit oder schlechterem Verdienst sowie durch die Möglichkeit einer Besitzstandwahrung in der Pensionskasse. Des weiteren wurde ein «Härtefallfonds» geäufnet, welcher helfen soll, finanzielle und soziale Härtefälle aufzufangen.

Einen Sozialplan ausarbeiten, um die negativen Auswirkungen einer Massenentlassung abzufedern, hat sowohl die NZZ AG als auch die Sozialpartner vor eine neue Herausforderung gestellt, betonen die Gewerkschaften weiter. Zusätzlich erschwerend auf den Dialog habe sich ausgewirkt, dass während der Dauer der Verhandlungen nicht bekannt war, wie viele Entlassungen insgesamt ausgesprochen werden und welche Ressorts und Berufsbereiche besonders betroffen sind. Aufgrund dieses Informationsdefizits ist die Verunsicherung bei den Angestellten heute gross.