Granini hat mit der angeblichen CO2-Neutralität seiner Fruchtsäfte geblufft. Nach Kritik löscht das Unternehmen das Label von den Etiketten.
«Eckes-Granini entschied sich dazu, die bisherige und nun von Ihnen beanstandete zertifikatsbasierte Kommunikation der CO2/Klima-Neutralität auf seinen Produkten nicht mehr fortzuführen», schreibt das Unternehmen in einer Unterlassungserklärung gegenüber Foodwatch, welche die Organisation am Freitag online gestellt hat.
Granini hatte seine Getränke, etwa einen Mangosaft, mit einem selbst gestalteten Logo auf der Verpackung als CO2-neutral beworben. Allerdings kompensierte das Unternehmen gemäss Foodwatch dafür «maximal 6,9 Prozent der Gesamtemissionen».
«Gut, dass Granini die Klimaneutral-Werbung stoppt. Aber: In den Supermärkten finden sich nach wie vor eine Vielzahl von Produkten, die mit irreführenden Klima- und Umweltversprechen beworben werden», schreiben die Konsumentenschützer auf ihrer Website – und fordern, dass Brüssel ein gesetzliches Verbot von «grünen Werbelügen» erlässt.
Um ein Lebensmittel mit Klima-Claims zu vermarkten, müssten die Hersteller meist nicht einmal ihren Treibhausgasausstoss reduzieren, so Foodwatch weiter. Keiner der untersuchten Siegelanbieter wie Climate Partner oder Myclimate machten dazu konkrete Vorgaben.
«Stattdessen könnten sich selbst Hersteller unökologischer Produkte mit dem Kauf von CO2-Gutschriften fragwürdiger Klimaprojekte ganz einfach klimafreundlich rechnen.»
Vor Kurzem hatte «Die Zeit» in einer aufwendigen Recherche aufgedeckt, dass ein Grossteil der Zertifikate aus Waldschutzprojekten viel weniger CO2 einsparen als versprochen.
Zurzeit diskutieren das Europäische Parlament und der Ministerrat über das sogenannte «Dossier Empowering Consumers» – ein Vorschlag, der die Konsumenten in Sachen Ökologie stärken will. Ende März wird zudem ein Entwurf für eine «Green-Claims-Verordnung» von der Europäischen Kommission erwartet.