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Mittwoch
02.10.2013

Marketing / PR

Nadler_Klaus_GroupM_Klein_Report

Die grössten Herausforderungen in der Media-Branche sieht GroupM-CEO Klaus Nadler bei der Kreativität im Bereich Media und den personellen Ressourcen. «Die Mediaagenturszene ist in einem schwierigen Spagat», so der abtretende Geschäftsführer, der zu Goldbach wechseln wird.

«Auf der einen Seite erwarten die Kunden naturgemäss sehr gute Einkaufsbedingungen und Mediaservices, auf der anderen Seite steigen die Erwartungen der Kunden an das Thema Kreativität im Bereich Media immens», sagte Nadler am Dienstag gegenüber dem Klein Report. «Also an kreative Mediakonzepte und Content Orientierung.»

Um diesen beiden Ansprüchen gerecht zu werden, müssten die Agenturen immense Anstrengungen unternehmen. «Dies bedingt in Teilen ein neues Setup und immense Investitionen in die Weiterbildung, um auch in diesen Bereichen dem Kunden einen echten Berater an die Seite stellen zu können», sagte er.

Ein Problem bei der Umsetzung sind laut Nadler aber die personellen Ressourcen. «Ein echtes Problem in der Schweiz - wobei dies auch in den meisten anderen Ländern mittlerweile massiv wird - ist es, die notwendigen personellen Ressourcen überhaupt zu finden», sagte er. «Der Markt ist wie leergefegt, insbesondere im Digitalen Bereich. Es herrscht mehr als Vollbeschäftigung.»

Er fordert deshalb, dass die Ausbildungs- und Weiterbildungsinitiativen im Medien-Bereich massiv vorangetrieben werden. «Ich sehe hier ein echtes Hindernis auf uns zukommen, was dazu führen kann, dass wir in einer massiven Wachstumsbranche nicht vom wirtschaftlichen Wachstum profitieren können, da einfach nicht genug Leute auf dem Markt verfügbar sind, um alle Ansprüche zu befriedigen.»

In der Schweiz sieht Nadler zudem ein Problem bei der Grösse: «Man muss mit deutlich weniger Leuten die gleichen Services bieten, die die Kunden auch in grösseren Ländern gewohnt sind», sagte er. «In diesem Zusammenhang kann tatsächlich eine Netzwerkagentur ihre Vorteile voll ausspielen.» Mit guten Leuten vor Ort bei gleichzeitigem Zugriff auf Entwicklungen und Ressourcen aus dem Netzwerk lasse sich diese «Ressourcensituation» massiv entschärfen.

Es ist aber nicht die einzige Eigenheit, die Nadler im Schweizer Markt sieht. «Man muss ganz klar erkennen, dass insbesondere die Schweiz ein sehr eigenständiges Netzwerk an Medienpartnern aber auch eigenen Kundenansprüchen hat, die eine Verallgemeinerung des Mediageschäftes über Ländergrenzen hinweg in keiner Weise zulassen», sagte er.

«Wer glaubt Media- und Marketingkonzepte einfach aus dem Ausland `mitmachen` zu können, wird hier schnell eines Besseren belehrt», so sein Fazit. «Und man muss genau prüfen, welche Konzepte, die sich anderswo bewährt haben, auch in der Schweiz erfolgreich sein können.»