Kaum war das dreissigjährige Jubiläum des Schweizer Medienmagazins «Klartext» gefeiert und vorbei, meldeten sich zuerst der Chefredaktor Nick Lüthi und dann der Anzeigenchef Johann Wieland ab. Und jetzt kommt noch der Clou: Ab nächstem Jahr soll der einst von der linken Schweizerischen Journalisten-Union (SJU) gegründete «Klartext» mit dem Konkurrenzblatt «Edito» fusioniert werden. Dies jedenfalls wurde dem Klein Report aus dem Stiftungsrat des Magazins zugetragen.
Damit bahnt sich - wenigstens auf publizistischer Ebene - eine Annäherung der Konkurrenzorganisationen SSM, Impressum und Comedia an. Ob das gut kommt, sei dahingestellt, meint da der Klein Report. Aufseiten der Gründerväter, die damals «Klartext schreiben wollten», dürfte dieser Kuschelkurs kaum Freude auslösen. Der zahnlose und nette Journalisten-Berufsverband in Freiburg galt als verlegerhörig, deshalb hatte sich ja vor vierzig Jahren die SJU vom Klub (heute Impressum) abgespalten.
Ein zentrales Problem dürfte das Verschwinden des Magazins «Klartext» als Titel sein, denn das Medienmagazin bietet inhaltlich einen kompetenten und öfters kritischen Magazinjournalismus. Die Redaktion von «Klartext» scheute sich auch nicht, unkonforme Fragen zu stellen und die Entwicklung der Schweizer Medienlandschaft skeptisch zu verfolgen und zu beleuchten.
Trotzdem: Alle Verleger traten zum grossen Interview der Zeitschrift an und gaben (mehr oder minder bereitwillig) Auskunft. Das Magazin hat es geschafft, glaubwürdig und attraktiv für das mediale Lesepublikum zu sein.
Montag
01.11.2010




