Zuerst meldete Iwan Städler im «Tages-Anzeiger» am vergangenen Freitag «Viele wollen weg von X – Keller-Sutter stösst dazu».
Gleichentags kommunizierte das Eidgenössische Finanzdepartement das Vorhaben der neuen Bundespräsidentin mit einem offiziellen Aussand.
Gemäss «Tages-Anzeiger» möchte Karin Keller-Sutter, oder kurz KKS, die Plattform nutzen, um ausschliesslich in ihrem Präsidialjahr direkt mit der Bevölkerung zu kommunizieren.
«Sie wird dort über die zahlreichen für 2025 geplanten Besuche, Treffen und Reisen berichten sowie in bestimmten Fällen auf wichtige aktuelle Themen eingehen können», schreibt das Finanzdepartement in der offiziellen Mitteilung. Ihr Nutzername sei @keller_sutter.
Schon im Sommer hat sich die Bundespräsidentin den Account @keller_sutter gesichert. Für ihren Sprecher Pascal Hollenstein, den ehemaligen publizistischen Leiter bei CH-Medien, ist das nichts als logisch: «X ist nach wie vor die wichtigste reaktionsschnelle Social-Media-Plattform für die Politik», erklärte er seinem Ex-Kollegen im «Tages-Anzeiger».
Das sehen nicht alle im Bundesrat so: Medienminister Albert Rösti verzichtet auf einen eigenen Account. Und laut der Zeitung folgen Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider zwar noch 4’800 Interessierte – doch im Oktober hat sie sich von Elon Musks Plattform X verabschiedet. In ihrem letzten Post schreibt sie klipp und klar: «Diese Plattform entspricht nicht der Debattenkultur, an der ich teilnehmen möchte.»
Weltweit verlassen viele Firmen und Privatpersonen seit der Wahl des Musk-Vertrauten Donald Trump die Plattform. Viele mit marktschreierischen Ankündigungen auf anderen Social-Media-Kanälen. So ist ihnen mediale Aufmerksamkeit sicher. Manche kehren klammheimlich wieder zurück. Man könnte auch einfach nicht mehr weiter ixen.
Auf jeden Fall hat es KKS in der Sauregurken-Zeit über die Festtage mit ihrer Ansage in die meisten kleineren und grösseren Zeitungen und auf Keystone-SDA geschafft.
Doch die Relevanz von X ist in der Schweiz gering. Gemäss der Basler Agentur Onlinekarma führt Stand August dieses Jahres Linkedin mit 4’500’000 monatlich aktiven Nutzerinnen und Nutzern die Social-Media-Hitparade an. Gefolgt von Instagram mit 3’900’000, Facebook mit 2’700’000 und TikTok mit 2’400’000 Userinnen und Usern.
Auch Pinterest mit 2’191’000 und Snapchat mit 2’140’000 Benutzenden setzen sich noch vor X mit lediglich 1’800’000 Anwenderinnen und Anwendern durch.