Die insolvente KirchPayTV-Sparte hat ihren 40-prozentigen Anteil am schweizerischen Bezahlsender «Teleclub» verkauft und erhält damit eine Finanzspritze. Die Beteiligung geht an die Mitgesellschafter Ringier, Medializenz und Chriteco. Die drei Partner halten künftig je einen Drittel am «Teleclub», wie Hans Jürg Deutsch, Leiter Ringier TV und Mitglied des Verwaltungsrates von Teleclub, am Mittwoch auf Anfrage sagte. Ringier war bisher mit 20 Prozent am «Teleclub» beteiligt gewesen. Der «Teleclub» ist eine der wenigen Pay-TV-Kanäle in Europa, die rentieren. Er zählt rund 80 000 zahlende Kunden. Die Zukunft des Senders liege im Digital-TV, sagte Deutsch weiter: Der «Teleclub» war Anfang Mai mit dem Digital-TV-Paket gestartet.
Über den Kaufpreis für die «Teleclub»-Beteiligung sei Stillschweigen vereinbart worden, sagte ein «Premiere»-Sprecher in München. In Branchenkreisen hiess es, der Erlös betrage 6 Mio. Franken. Der Verkauf erfolge im Rahmen der Strategie, sich auf das «Premiere»-Kerngeschäft zu konzentrieren, sagte der Unternehmenssprecher weiter. Anfang Mai hatte die «Premiere»-Muttergesellschaft KirchPayTV Insolvenz angemeldet. Der Fortbestand des hochdefizitären Senders ist laut «Premiere»-Chef Georg Kofler bis Mitte Juni gesichert. Danach benötigt der Sender einen Zwischenkredit. Kofler will bei «Premiere» jährlich 500 bis 600 Mio. Euro einsparen, um das Überleben zu sichern.
Mittwoch
22.05.2002