Der Milliardenpoker um die Übernahme der insolventen KirchMedia wird noch länger dauern als geplant. Die Frist für verbindliche Kaufangebote der Interessenten wurde vom Dienstag auf den Donnerstag verschoben. Die zuständige Investmentbank UBS habe sich in Abstimmung mit den Bietern aus verfahrenstechnischen Gründen zu der Verlängerung entschlossen, sagte ein Sprecher der KirchMedia am Montag in München. Damit haben die Interessenten offiziell zwei Tage länger Zeit, ihre abschliessenden Gebote für das Kerngeschäft des zusammengebrochenen Kirch-Imperiums abzugeben. Nach Informationen aus Branchenkreisen handelt es sich aber auch beim 12. September nicht um eine «behördliche» Frist. Auch gute Angebote, die kurz nach diesem Tag eingingen, hätten noch eine Chance. Durch die Fristverlängerung hat auch ein Konsortium der Verlage Springer, Bauer und Spiegel mit der HypoVereinsbank eine Chance, das bisherige Angebot nachzubessern. Das Quartett war zwar in der Vorrunde ausgeschieden, hat jedoch jetzt die Möglichkeit, durch ein höheres Gebot wieder einzusteigen. Am Freitag hatte eine Sprecherin des Springer-Verlages gesagt, das Konsortium sei weiterhin an der KirchMedia interessiert.
Am Dienstag will Kirch vor dem Landgericht München darum kämpfen, noch bis zum Monatsende über das Paket verfügen und seine Verhandlungen voran treiben zu dürfen. Gelingt ihm dies nicht, würde das Paket der Deutschen Bank zufallen. In einem nächsten Schritt könnte das Aktienpaket dann an den Ringier-Verlag gehen. Ringier-Sprecher Fridolin Luchsinger bestätigte am Montag, dass es Gespräche zwischen dem Ringier-Verlag und Springer gibt. Die Gespräche hätten am vergangenen Samstag stattgefunden (Klein Report berichtete) und sollten in dieser Woche fortgesetzt werden. Zum Inhalt der Gespräche wollte sich Luchsinger nicht äussern. Mehr zu Ringier und Springer: Weiss Michael Ringier alles? Und alles über die endlose Kirch-Geschichte im Archiv
Montag
09.09.2002