Der ehemalige Besitzer der ProSiebenSat.1-Gruppe, Leo Kirch, will von der Deutschen Bank sechs Milliarden Euro Schadenersatz erstreiten. Wegen eines umstrittenen Interviews im Zusammenhang mit Kirchs Bonität, das der frühere Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer gegeben hatte, platziert Kirch nun vor Gericht seine Forderungen.
Das Oberlandesgericht hatte Leo Kirch letzten Mittwoch wegen Verstosses gegen die Verschwiegenheitspflicht grundsätzlichen Anspruch auf Schadenersatz durch die Deutsche Bank zugesprochen. Rolf Breuer habe mit Aussagen über Zweifel an der Kreditwürdigkeit Leo Kirchs gegen die Verschwiegenheitspflicht verstossen, urteilte das Gericht in zweiter Instanz. Die Höhe des Schadenersatzes muss in weiteren Prozessen festgelegt werden. Die Deutsche Bank hielt in einer Erklärung vom Samstag fest, Schadenersatzzahlungen könnten auf Grund des Urteils des Oberlandesgerichts München nicht verlangt werden. Das Gericht habe «zur Ursächlichkeit des Interviews für einen konkreten Schaden und zu dessen Höhe keine Feststellungen getroffen». Die Deutsche Bank prüfe, ob sie gegen die Versagung der Revision eine Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesgerichtshof einlegen wird. Für Schadenersatz an Kirch könnte die Bank ihren früheren Vorstandschef Breuer in Regress nehmen.
Sonntag
14.12.2003