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Donnerstag
15.01.2004

Der gescheiterte Medienunternehmer Leo Kirch klagt in New York gegen die Deutsche Bank und den US-Konzern Liberty Media. Eine Verschwörung beider Unternehmen habe die Insolvenz seiner Mediengruppe verursacht. Die Klage sei am Mittwoch eingereicht worden, teilte die New Yorker Anwaltskanzlei Lowenstein Sandler PC am Donnerstag mit. Kirch beschuldige den damaligen Vorstandschef der Deutschen Bank, Rolf Breuer, und Investmentbanker des Hauses sowie den Chef von Liberty Media, John Malone, gemeinsam darauf hingearbeitet zu haben, das Kirch-Medienimperium zu zerschlagen und zu verwerten.

Die Deutsche Bank wollte dazu keine Stellungnahme abgeben. Ein Sprecher sagte nur, die Klage liege bisher nicht vor. Breuer habe jedoch mitteilen lassen, dass er nie mit Liberty-Chef Malone gesprochen oder sich mit ihm getroffen habe. In dem Fall geht es um die Frage, ob Breuer in einem Fernseh-Interview im Februar 2002 das Bankgeheimnis verletzt und so die Insolvenz des Firmenimperiums mit ausgelöst hat. Das Oberlandesgericht München hatte jüngst entschieden, dass die Deutsche Bank für das Interview Breuers haften muss, in dem er sich vor zwei Jahren fahrlässig zur Kreditwürdigkeit der Kirch-Gruppe kurz vor der Insolvenz geäussert habe.

Der Zusammenbruch der Kirch-Gruppe hätte der Firma Liberty Media die Kontrolle im lukrativen Kabelfernsehmarkt in Deutschland beschert, hiess es in der Mitteilung der Anwälte weiter. Liberty Media hätte der Deutschen Bank über 1 Mrd. Euro an Einnahmen unter anderem für Beratung im Investmentbanking eingebracht.