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Donnerstag
16.10.2003

Die Valora will die Kioske nur noch mit 3500 statt 4000 Pressetiteln beliefern. Der neue Valora-Chef Peter Wüst verschlankt den Konzern derzeit, um wieder zu wachsen, wie er sagte. Im Visier hat er das Geschäft mit SBB- und Post-Diensten. «Die Valora verfügt im Pressegrosshandel in der deutschen und italienischen Schweiz über ein Quasi-Monopol und kann nicht in die Pressevielfalt eingreifen», sagte Wüst am Donnerstag in Zürich an einer Partner-Tagung für die 1300 konzerneigenen Kioske. Die Wettbewerbskommission (Weko) habe Valora aber bestätigt, dass sie keine «nicht betriebswirtschaftlichen» Aufgaben übernehmen müsse, führte Peter Rutishauser, verantwortlich für den Pressegrosshandel, aus. «Das Sortiment soll idealerweise von heute 4000 auf 3500 Printtitel gekürzt werden.»

Rutishauser betonte, dass sowieso jedes Jahr 1000 neue Zeitungen und Zeitschrifen hinzukämen und ebensoviele wieder wegfielen. Das jetzt im Zuge der Fokussierung anstehende Ausscheidungsverfahren solle zusammen mit den Verlegern getroffen werden. Verschwinden dürften laut Rutishauser in erster Linie wenig nachgefragte ausländische Printprodukte. An oberster Stelle stehen Titel, die pro Jahr weniger als 50 bis 100 Mal über den Ladentisch gehen, bestätigte er der «HandelsZeitung». Betroffen sind 1300 Valora-Kioske sowie 6000 unabhängige Verkaufsstellen. «Rund 20% der Titel erzielen 80% des Umsatzes, das ist betriebswirtschaftlich wenig sinnvoll», begründete Wüst. Printprodukte, die nicht verkauft werden, verursachten Valora hohe Logistikkosten bei der Rücknahme.

Der Umsatz der Valora-Kioske (2002: 1,5 Mrd. Franken) blieb seit Anfang Jahr trotz schwierigem Konsum-Umfeld und verschärfter Konkurrenz stabil, wie Retail-Chef Josef Jungo sagte. Während Food- und Convenience-Artikel, Dienstleistungen und Tabak zulegten, seien die Printartikel-Umsätze weiterhin rückläufig. Bei letzteren schenke nicht nur die schwächere Nachfrage und die Gratiskonkurrenz ein, sondern auch die Fusionen, sagte Jungo.