Kim de l'Horizon hat den Deutschen Buchpreis für seinen Debutroman «Blutbuch» gewonnen. De l'Horizon, der in Bern geboren ist, studierte Germanistik, Film- und Theaterwissenschaften in Zürich und literarisches Schreiben in Biel.
De l'Horizon wurde die Auszeichnung am Montagabend zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse übergeben. «Mit einer enormen kreativen Energie sucht die non-binäre Erzählfigur in Kim de l'Horizons Roman ‚Blutbuch‘ nach einer eigenen Sprache. Welche Narrative gibt es für einen Körper, der sich den herkömmlichen Vorstellungen von Geschlecht entzieht?», heisst es von Seiten der Jury zur Ehrung.
Kim de l'Horizon selber sieht sich weder eindeutig als Mann noch als Frau. Er erzählt in Teilen Autobiografisch aus seinem Leben, aber nicht nur, vieles ist mit Fiktion gemischt auf 336 Seiten. An seinem Erstlingswerk hat er zehn Jahre geschrieben.
In seinem Klappentext zu «Blutbuch» heisst es: «KIM DE L’HORIZON, geboren 2666 auf Gethen. In der Spielzeit 21/22 war Kim Hausautorj an den Bühnen Bern. Vor dem Debüt ‚Blutbuch‘ versuchte Kim mit Nachwuchspreisen attention zu erringen – u. a. mit dem Textstreich-Wettbewerb für ungeschriebene Lyrik, dem Treibhaus-Wettkampf für exotische Gewächse und dem Damenprozessor. Heute hat Kim aber genug vom ‚ICH‘, studiert Hexerei bei Starhawk, Transdisziplinarität an der ZHdK und textet kollektiv im Magazin DELIRIUM.»
Noch während der Dankesrede sang de l'Horizon erst ein Lied, rasierte sich dann die Haare und solidarisierte sich damit mit den Frauen im Iran. «Dieser Preis ist nicht nur für mich», sagte er in einem langen glitzernden dunkelgründen Abendkleid mit violettem Chiffon-Top und kleiner Graslandschaft um den Brustbereich vor dem Publikum an der Preisverleihung in Frankfurt. Die Auszeichnung sei auch ein Zeichen gegen den Hass und für die Liebe.
Der Roman ist bei DuMont erschienen und auch für den Schweizer Buchpreis nominiert.