Am 22. Oktober wird in der Schweiz ein neues Parlament gewählt. Welche Rolle wird künstliche Intelligenz bei diesem Urnengang spielen?
In der «SonntagsZeitung» warnt der Kommunikationsexperte Moritz Zumbühl vor einem möglichen Einsatz von künstlicher Intelligenz KI im diesjährigen Wahlkampf. Da KI-Werbung immer günstiger werde, könnte sie in den kommenden Wahlen genutzt werden, um falsche Inhalte zu erstellen, so der Verwaltungsratspräsident der Zürcher Agentur Feinheit.
Zumbühl fürchtet, dass gefälschte Bilder den Ruf eines Politikers oder einer Politikerin ebenso beschädigen könnten, wie umgekehrt die Urheber solcher Fälschungen Probleme bekämen. Die Schweizer Parteien sollten sich deshalb einigen, im Wahljahr keine KI für negative Kampagnen einzusetzen. Verbote würden allerdings nichts bringen. «Es ist deshalb einfacher, Echtheit zu kennzeichnen – echte Pressefotos also und Texte, für deren Wahrheitsgehalt Personen mit ihrem Namen bürgen», sagte Zumbühl.
Neben gefälschten Bildern könnte auch mit Roboter-Calls das Vertrauen in die Politik bei der Bevölkerung Schaden nehmen. Hier wären es gefälschte Stimmen von bekannten Persönlichkeiten.
Wie leicht ein Politiker mit KI in eine falsche Ecke gestellt werden könnte, hat ein Beitrag von «SRF Kulturplatz» bewiesen, wie man auf der Webseite von Feinheit einsehen kann. Für den Beitrag haben Moritz Zumbühl und Matthias Kestenholz mit der Agentur Feinheit ein KI-Modell entwickelt, das Politikerinnen und Politiker in Situationen zeigt, in denen sie so nie waren. Konkret wird demonstriert, wie einfach es ist, mit einer kurzen Google-Bildersuche genügend Material zu finden, um Balthasar Glättli, den Präsidenten der Grünen Schweiz, mit Hilfe eines KI-Modells virtuell auf den Asphalt vor dem Gotthard zu kleben.
Mit solchen Aufklärungen möchte Feinheit einen Beitrag zu einer «freien Meinungsbildung, fairen Wahlkämpfen und einer gesunden Demokratie» leisten.
