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Donnerstag
18.08.2022

Medien / Publizistik

Noch zu retten?, fragt die «Süddeutsche»

Noch zu retten?, fragt die «Süddeutsche»

Keystone-SDA ist zum Sparen gezwungen. Ob die Nachrichtenagentur überhaupt noch eine Zukunft hat, fragte vor Kurzem sogar die «Süddeutsche Zeitung» aus einiger Entfernung.

Nun will sich Keystone-SDA (abermals) neu erfinden. Ein Stückchen zumindest. So wird unter anderem die Sportredaktion, die bisher separat geführt worden ist, neu von der Gesamtredaktion geschluckt. 

«Wir versuchen uns so schlank wie nur möglich aufzustellen, ohne dabei in der Qualität unserer Leistung abzugeben», sagte COO Jann Jenatsch auf die Frage des Klein Reports, wie es zu dem Entscheid gekommen sei, ausgerechnet die reichweitenstarke Sportredaktion ihrer Eigenständigkeit zu berauben. 

Man wolle in Zukunft «noch schneller sein und eine noch höhere Präsenz an Randzeiten bieten können».

Ums Sparen sei es dabei nicht gegangen, behauptet Jenatsch. Die Integration des Sports sei aus dem Projekt TAP entstanden. Das Kürzel steht bei Keytone-SDA für «Tarif-, Angebots- und Produktrevision»: ein Restrukturierungsprogramm, bei dem ein kleines Team nahezu alle Prozesse und Produkte unter die Lupe nimmt.

«Dieses Projekt ist nicht ein Abbauprojekt, sondern ein Umbauprojekt. Es soll die Grundlage schaffen, uns in einem anspruchsvollen, sich in starker Veränderung befindlichen Medienmarkt einen Weg in die Zukunft zu bahnen», so Jenatsch weiter.

Darauf angesprochen, wie die Integration bei den betroffenen Mitarbeitenden ankam und ob sie in den Prozess einbezogen wurden, sagte der COO zum Klein Report: «Das müssen Sie die Mitarbeitenden fragen, nein, ernsthaft: Gerade im Bereich Sport sind wir schon seit Längerem in einer Transformation.» 

Mit dem neuen Angebot «Sport-Light» habe man einen ersten grossen Kunden nach Jahren der Abstinenz zurückgewinnen können. «Dies ist auch der Verdienst unserer Mitarbeitenden im Sport, die sehr gute Arbeit verrichten.»

Die Integration erfolgt hüben wir drüben des Röstigrabens: Die beiden Sportteams werden in die deutsch- respektive französischsprachige Redaktion integriert und stehen neu unter der Leitung von Nicole Meier (Chefredaktorin deutschsprachige Redaktion) und Federico Bragagnini (Chefredaktor französischsprachige Redaktion). 

Das neu aufgestellte Ressort Sport wird von den bisherigen Teamleitern Valentin Oetterli (Sport D) und Gilles Mauron (Sport F) geleitet. 

Sandro Mühlebach, der bisherige Chefredaktor Sport, übernimmt neu innerhalb der Redaktionsleitung die Leitung der neu geschaffenen Abteilung Content Development. Diese will den Redaktionen und Ressorts von Keystone-SDA die notwendigen Ressourcen «zur kontinuierlichen Weiterentwicklung und Generierung von Mehrwert» bieten.

Dabei geht es beispielsweise um Automatisierung, sagte Jann Jenatsch weiter zum Klein Report, und nennt als Beispiel den Textroboter Lena, der interaktive Karten zu Abstimmungsresultaten erstellt oder Infografiken zur Inflation, zur Übernachtungsstatistik oder zu Energiepreisen. 

«Das Team fokussiert aber auch auf neue Plattformen und auf technische Schnittstellen – etwa auf die Auslieferungsformate unserer Produkte an die Kunden.»