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Montag
22.04.2024

Medien / Publizistik

Cover des Geschäftsberichts von Keystone-SDA...    (Bild: Keystone-SDA, Geschäftsbericht)

Cover des Geschäftsberichts von Keystone-SDA... (Bild: Keystone-SDA, Geschäftsbericht)

Die gute Nachricht: «Die Zürcher Redaktion hat sich nicht verkleinert.» Das sagt Nicole Meier gegenüber dem Klein Report.

Die Chefredaktorin der letzten Nachrichtenagentur der Schweiz, Keystone-SDA, verlässt mit einem Bein das Unternehmen und will inskünftig Gepäckstücke am Zürcher Flughafen kontrollieren. Ein Pensum bei der Nachrichtenagentur will sie beibehalten.

Die Frage nach dem Bestand auf der Zürcher Regionalredaktion drängte sich insofern auf, da man gerade einen wichtigen Kunden verloren hat, den Zürcher Kantonsrat, und weil die Redaktion unauffällig an einen neuen Ort gezogen ist. Weg von den überdimensionierten Redaktionsräumen an der Grubenstrasse, hin zum Sihlquai.

Der CEO der Nachrichtenagentur, Hanspeter Kellermüller, begründete gegenüber dem Klein Report den Schritt mit der «optimierten Platzausnutzung» und der «zentraleren Lage». Das Archiv, beruhigt er, sei immer noch an der Zürcher Grubenstrasse. Dort befinden sich die wahren Schätze von Keystone-SDA, Originalfotos aus der Frühzeit des Unternehmens.

Gleicher Personalbestand, weniger Output. Das trifft auf die Zürcher Journalistinnen und Journalisten von Keystone-SDA zu. Gemäss Geschäftsbericht verschickten sie im Jahr 2023 genau 1'485 Meldungen. Umgeschriebene Polizeimeldungen, Berichte aus dem Zoo, Gerichtsurteile oder Stadtratsberichte. 2022 waren es 1'956 Berichte, 2021 sogar 2'459 Berichte.

40 Prozent weniger Meldungen im Vergleich zum Jahr 2021, ein Rückgang von fast 1'000 Nachrichten. Oder anders ausgedrückt: Etwa vier Meldungen pro Tag. Das ist natürlich auch bei den Kunden aufgefallen. Ein Redaktor meinte gegenüber dem Klein Report: «Was die Zürcher Kollegen uns schicken, ist meistens unbrauchbar oder nicht relevant.»

Ein Beispiel ist die Berichterstattung aus dem Zürcher Kantonsrat. Mitte April erhielten die Kunden folgenden kryptischen Text: «Der Kantonsrat hat die Antwort des Regierungsrats auf eine Interpellation der SVP zu deliktischem Verhalten während Hafturlauben diskutiert. Mit der Diskussion ist das Geschäft erledigt.» Es handelte sich um den Lead, der im Fliesstext nicht nochmals erläutert wird. Welches Medium will so etwas abdrucken?

Auf die Frage nach Qualität und Quantität antwortete Nicole Meier dem Klein Report: «Auch Output und thematische Abdeckung folgen nach wie vor denselben Grundsätzen.»