Bis am letzen Freitag 17. Juni waren die Mitarbeitenden von Keystone-SDA aufgefordert, einen neuen Vertrag mit einem umstrittenen Personalreglement zu unterschreiben. Gegenüber den Verweigerern ist nun plötzlich von «Änderungskündigungen» die Rede.
«Diejenigen, die den Vertrag nicht unterschrieben haben, sind einzeln von der HR-Abteilung kontaktiert worden», sagte Stephanie Vonarburg, Leiterin der Sektor Medien bei Syndicom, gegenüber dem Klein Report. Dabei sei nun zum ersten Mal auch von «Änderungskündigungen» die Rede gewesen.
Den Betroffenen würde in diesem Fall gekündigt und gleichzeitig ein neuer Vertrag angeboten, der etwa beim Kündigungsschutz, den Ferien- oder Kompensationsregeln für viele Mitarbeitende schlechter sei als der bestehende, wie das Personal am 1. Juni in einer Resolution kritisiert hatte.
«Das Wording der Keystone-SDA-Spitze war bisher ‚Vertragsofferte‘. Nun lässt sie die Katze aus dem Sack», so Vonarburg weiter. Das stütze den Verdacht der Personalkommission, dass es auf eine Massenänderungskündigung hinauslaufe. «Und dass dies von Anfang an geplant war.»
Eine Änderungskündigung bekomme hat nach Wissen der Gewerkschafterin bisher allerdings noch niemand.
Der kritische Wert ist 10 Prozent: Plant das Unternehmen, mindestens einem Zehntel der Belegschaft zu kündigen, muss es eine Massenentlassung beim Arbeitsamt melden und ein ordentliches Konsultationsverfahren eröffnen.
«Mit deutlicher Mehrheit» hatten die Mitarbeitenden in einer Versammlung vom 9. Juni empfohlen, den neuen Vertrag inklusive des umstrittenen Personalreglements bis zur Deadline am 17. Juni nicht zu unterzeichnen. Und dadurch ein Konsultationsverfahren zu erzwingen.
Der Druck auf die Mitarbeitenden sei aber gross. «Ob die 10 Prozent sind oder nicht, wissen wir noch nicht», so Stephanie Vonarburg weiter zum Klein Report.
Nun erwarten Personalkommission und Gewerkschaft, dass die Geschäftsführung offenlegt, wie viele SDA-Mitarbeitende den neuen Arbeitsvertrag nicht unterschrieben haben, um mit ihnen das gemeinsame Vorgehen zu besprechen.