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Donnerstag
29.01.2004

Als Konsequenz aus dem Hutton-Untersuchungsbericht zur Kelly-Affäre ist nun auch der Generaldirektor des britischen Senders BBC, Greg Dyke, zurückgetreten. Das teilte der Sender am Donnerstag in London mit. Der Rücktritt Dykes wurde nach einer Krisensitzung des Senders in London bekannt gegeben. Am Mittwoch hatte bereits der Chef des BBC-Verwaltungsrates, Gavyn Davies, sein Amt niedergelegt. Der Ermittlungsrichter Brian Hutton hatte bei der Vorstellung seines Untersuchungsberichts am Mittwoch schwere Vorwürfe gegen die BBC erhoben. Er erklärte, der Sender habe die Regierung mit «nicht fundierter» Berichterstattung in Misskredit gebracht.

Weitere Rücktritte oder Kündigungen - etwa des Reporters Andrew Gilligan - wurden nicht ausgeschlossen. Gilligan hatte mit seinem Bericht über ein angeblich aufgebauschtes Geheimdienstdossier über eine Bedrohung durch in Irak vermutete Massenvernichtungswaffen den Streit mit der Regierung ausgelöst. Im Zuge dessen hatte sich im Juli der Waffenexperte David Kelly das Leben genommen, nachdem sein Name als Quelle der BBC veröffentlicht worden war. Der Bericht des Lordrichters Hutton dazu hatte am Mittwoch den innenpolitisch angeschlagenen Premierminister Tony Blair deutlich entlastet. Der Umfang des De-facto-Freispruchs für Blair löste am Tag danach bei vielen politischen Kommentatoren Erstaunen aus.