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Dienstag
23.09.2003

Der frühere Kommunikationsdirektor des britischen Premierministers Tony Blair hat die BBC mit der Preisgabe des Namens von Regierungsberater David Kelly unter Druck setzen wollen. In einer am Montag durch den Kelly-Untersuchungsausschuss veröffentlichten Tagebuchaufzeichnung von Blairs früherem PR-Chef Alastair Campbell heisst es: «GH (Verteidigungsminister Geoff Hoon) und ich sind uns einig, dass Gilligan erledigt ist, wenn dies seine Quelle war.» Der BBC-Journalist Andrew Gilligan hatte in einem Beitrag behauptet, dass die Regierung Geheimdienstinformationen über Iraks Waffenarsenal aufgebauscht habe. Er hatte sich dabei auf eine vertrauliche Quelle im Geheimdienst berufen.

Durch Preisgabe von Kellys Namen wollte Campbell seinen Aufzeichungen zufolge Gilligan falscher Angaben überführen. Blair stand dieser Strategie skeptisch gegenüber, wie aus den Tagebuchaufzeichnungen hervorgeht: «Das macht TB (Tony Blair) nervös.» Kelly hatte sich umgebracht, nachdem er wenige Tage zuvor als Quelle für den BBC-Bericht bekannt geworden war. Siehe auch Kelly-Affäre: BBC-Reporter Gilligan krebst zurück, Blairs Kommunikationschef zurückgetreten