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Mittwoch
17.09.2003

Einen Tag nachdem BBC-Chef Greg Dyke seine Vorwürfe gegen die britische Regierung verstärkt hatte, fiel ihm der BBC-Reporter Andrew Gilligan in den Rücken. Gilligan, laut dem die britische Regierung das Beweismaterial gegen Saddam Hussein aufgebauscht hat, hat am Mittwoch vor dem Untersuchungsausschuss Fehler zugegeben. Während eines Kreuzverhörs zur Kelly-Affäre nahm er einen Teil seiner Vorwürfe zurück. Die Untersuchung soll klären, warum sich der Waffenexperte David Kelly das Leben genommen hatte, nachdem bekannt geworden war, dass er die Quelle für Gilligans umstrittene Berichterstattung gewesen war.

Gilligan bezeichnete es am Mittwoch bei seinem zweiten Erscheinen vor Lordrichter Brian Hutton als falsch, dass er der Regierung vorgeworfen hatte, sie habe ihr Beweis-Dossier gegen den Irak mit Informationen angereichert, von denen sie gewusst habe, dass diese falsch gewesen seien. Diesen Vorwurf könne er nicht belegen, musste Gilligan zugeben. Er bedaure, dass ihm dieser Vorwurf während eines Live-Gesprächs auf dem Sender «herausgerutscht» sei. Genauso falsch sei es gewesen, Kelly als «Geheimdienst-Quelle» zu bezeichnen. Tatsächlich arbeitete Kelly für das Verteidigungsministerium und nicht für den Geheimdienst.

Gilligan entschuldigte sich auch dafür, ein Mitglied eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses in einer E-Mail darauf hingewiesen zu haben, dass Kelly auch die Quelle für einen anderen kritischen BBC-Bericht gewesen war. Dies hatte den Druck auf Kelly verstärkt. Gilligan führte sein Verhalten auf den «enormen Druck» zurück, unter dem auch er gestanden habe: «Ich kann mich nur entschuldigen», sagte er. Siehe auch BBC-Chef Dyke: Vorwürfe gegen Regierung verstärkt