Sobald Männer in Aktion treten, werden sie von einem Perfektionsdrang begleitet - sogar am Herd. «Ob das nun die Hundehütte ist, die man in der Freizeit zimmert, oder ein Gericht in der Küche: Männer versuchen es immer perfekt zu machen, während Frauen ein Stück flexibler sind und mehr improvisieren», sagt der Berliner Männerforscher Walter Hollstein und Autor des Buches «Potent werden. Das Handbuch für Männer. Liebe, Arbeit, Freundschaft und der Sinn des Lebens». Seiner Meinung nach werden Männer nach wie vor auf Leistung, Perfektion und Erfolg gedrillt. Darum schmückten Magazine ihre Titelseiten auch nie mit Vätern, Softies, Teilzeitarbeitern oder irgendwelchen Nobodys, sondern stets mit erfolgreichen Typen, Muskelprotzen und gut aussehenden Managern und Politikern.
Das vergleichsweise geringe Engagement der Männer in Familie und Haushalt rührt nach Meinung des Berliner Soziologie-Professors auch von einer geringen Förderung dieser Rollen durch Gesellschaft und Politik her. In seinem Buch «Geschlechterdemokratie», das demnächst erscheint, fordert er verstärkte «Männerpolitik». Neben überkommenen Männerrollen müsse auch die sich verschlechternde Männer-Gesundheit bekämpft werden, so Hollstein. Ein Indiz dafür, dass Männer eben doch nicht so oft in der Küche stehen und sich die Ingredienz zurecht brutzeln, nach der ihr Körper gerade verlangt.
Montag
30.06.2003