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Montag
14.11.2022

Kino

Eine Szene wird für die Untersuchung noch einmal nachgespielt...          (Bild: Variety)

Eine Szene wird für die Untersuchung noch einmal nachgespielt... (Bild: Variety)

Die Zeit und Geld können Wunden heilen. Sie beruhigen aber noch nicht das Gesetz. Etwas mehr als ein Jahr nach dem Todesschuss bei einem Western-Dreh in New Mexico hat der Hollywood-Regisseur Alec Baldwin Mitglieder der Filmcrew verklagt.

Bei den unglücklich verlaufenen Dreharbeiten im Oktober 2021 war die 42-jährige Kamerafrau Halyna Hutchins tödlich verletzt worden. Baldwin hatte bei einer Probe für eine Szene eine Waffe bedient, als sich ein Schuss löste.

Das Sheriffs-Büro in Santa Fe hat inzwischen seine Ermittlungen an die Staatsanwaltschaft übergeben. Die Behörde muss nun entscheiden, ob in dem Fall Anklage erhoben wird, etwa wegen fahrlässiger Tötung.

Seit dem Vorfall wurde viel spekuliert über Schuld und Unschuld. Mehrere Beteiligte reichten Zivilklagen ein und forderten Schadenersatz. Die nun am Freitag in Los Angeles eingereichte Klage von Alec Baldwin richtet sich unter anderem gegen die Waffenmeisterin und einen Regieassistenten, der dem Schauspieler am Set die Waffe gereicht hatte.

Dem 64-jährigen Regisseur, Schauspieler und Produzenten gehe es darum, «seinen guten Ruf wiederherzustellen, wie US-Medien schreiben. Baldwin wirft den Beklagten Fahrlässigkeit vor. Jeder am Set hätte diesen Mitarbeitern vertraut, dass sie bei dem Dreh für Sicherheit sorgen. Die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed habe aber die Kugeln und die Waffe nicht sorgfältig geprüft.

Der Anwalt der Waffenmeisterin konterte am Samstag in einer Stellungnahme: «Einzig und allein Baldwin ist für diese Tragödie verantwortlich.»

Baldwins Schritt ist eine Widerklage gegen eine Klage, die eine Skript-Aufseherin vor rund einem Jahr gegen Mitglieder der Filmcrew und den Schauspieler eingereicht hatte.

Der Streit dürfte wohl nie vollständig beigelegt werden, auch wenn es inzwischen eine aussergerichtliche Einigung gegeben hat und auch beschlossen wurde, dass der abgebrochene Western-Dreh fortgesetzt werde, um die letzte Arbeit der Kamerafrau zu würdigen. Der Witwer ist nun als ausführender Produzent beteiligt. Die Dreharbeiten sollen 2023 weitergehen.

Das ändert aber nichts an einem möglichen strafrechtlichen Nachspiel für Baldwin oder andere Beteiligte. «Niemand steht über dem Gesetz», sagte im Oktober eine Sprecherin von der Staatsanwaltschaft in New Mexico.