Content:

Donnerstag
25.07.2002

Irans fundamentalistische Richter haben erneut eine reformorientierte Zeitung verboten. Mehr noch: Der Herausgeber der Tageszeitung «Noruz», Parlamentsabgeordneter Moshen Mirdamadi, muss für sechs Monate und zwei Tage ins Gefängnis. Ausserdem wurde ihm für vier Jahre jede journalistische Betätigung untersagt. «Noruz» werde nicht mehr erscheinen, kündigten Mitarbeiter der Zeitung am Donnerstag nach der Entscheidung eines Berufungsgerichts in Teheran an. Dieses hatte ein Urteil aus dem April bestätigt, das «Noruz» für sechs Monate verbot. Herausgeber Mirdamadi wurde in 22 Fällen unter anderem der Verleumdung, der Beleidigung von Vertretern des Staates und der versuchten Aufhetzung der Öffentlichkeit schuldig gesprochen. Der Politiker ist als Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des iranischen Parlamentes einer der renommiertesten Ansprechpartner für ausländische Delegationen in Iran. Die von radikalen Islamisten dominierte Justiz hat in den vergangenen zweieinhalb Jahren mindestens 40 Zeitungen und Zeitschriften verboten, die Mehrzahl von Reformpolitikern herausgegeben. Dabei wurden auch zahlreiche liberale Journalisten inhaftiert.