Einem im Netz vorab publizierten Bericht von «Die Zeit» zufolge soll Bundesrätin Doris Leuthard entschieden haben, dass die SRG im Onlinebereich keine Werbung verkaufen darf. Über diesen Entscheid werde der Bundesrat «voraussichtlich in den nächsten Tagen» informieren, schreibt Autor Peer Teuwsen in dem Artikel, der am Mittwoch über die Facebook-Seite der Schweizer «Zeit»-Ausgabe abrufbar war, nicht aber auf der «Zeit Online»-Website.
«In Detailfragen wie der künftigen Ausgestaltung und Erweiterung des Internetangebots (eigenständige redaktionelle Beiträge, Textlängen, Bildergalerien, Blogs, Themenspektrum) soll es aber durchaus zu Zugeständnissen an den öffentlichen Rundfunk gekommen sein», heisst es in dem Artikel weiter, ohne dass diese Zugeständnisse weiter ausgeführt würden.
Beim Verlegerverband will man von einem solchen Entscheid, der durch den Gesamtbundesrat gefällt worden sein müsste, noch nichts wissen. «Der Verband hat weder von einem konkreten Antrag von Bundesrätin Leuthard Kenntnis noch davon gehört, dass in der Sache ein Entscheid des Bundesrates gefällt worden sei», sagte Urs F. Meyer, Geschäftsführer von Schweizer Medien, am Mittwoch auf Anfrage des Klein Reports.
Doch nicht nur der angebliche Entscheid des Bundesrats zur SRG-Onlinewerbung ist nicht offiziell, auch der «Zeit»-Artikel erscheint eigentlich erst am Donnerstag in der neusten Ausgabe und ab Montag auf «Zeit Online», wie Peer Teuwsen auf Nachfrage des Klein Reports sagte. Den Weg der Vorabpublikation auf Facebook habe man gewählt, «um unsere treusten Leser zuerst zu informieren», so der Leiter der Schweizer «Zeit»-Ausgabe am Mittwoch.
Übrigens: Erst in ihrer Ausgabe vom 6. September hat die Schweizer Split-Ausgabe der deutschen Wochenzeitung ein längeres Interview mit Doris Leuthard zum Thema Energiewende publiziert - die Autoren: Matthias Daum und Peer Teuwsen.
Auf Nachfrage des Klein Reports bei verschiedenen Verlegern am Mittwoch stiess die Redaktion auf eine disziplinierte Wand des Schweigens - aber mit entspannten Gesichtern. Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument hat eine Kommunikationssperre verhängt. Der Bundesrat wird ziemlich sicher diesen Freitag den Beschluss im Detail bekannt geben.
Am 26.10.2009: Schweizer Verleger «vehement» gegen SRG-Online-Werbung