Die Gläubigerbanken haben den Druck auf die hochverschuldete deutsche Mediengruppe Kirch erhöht. Die Bayerische Landesbank, bisher grösster Kreditgeber Kirchs, will momentan keine weiteren Kredite mehr gewähren, wie die «Financial Times Deutschland» und das «Handelsblatt» am Dienstag berichteten. Am Vortag hatte bereits der Chef der Deutschen Bank, Rolf Breuer, in New York gesagt, es sei unwahrscheinlich, dass die Grossbanken Kirch neues Geld geben würden. Die KirchGruppe ist zurzeit mit 5 bis 6 Milliarden Euro verschuldet. Bei der KirchGruppe stiessen die Äusserungen Breuers auf Unverständnis. Es gebe keinen Anlass für eine solche Einschätzung, ansonsten wolle man Bankenbeziehungen aber nicht kommentieren, sagte ein Sprecher. Derzeit befindet sich der Konzern im Streit mit dem Springer-Verlag, der unter Berufung auf eine Option für 770 Millionen Euro seine ProSiebenSAT.1-Beteiligung an Kirch zurückverkaufen will. Kirch hält die Option für unwirksam. Sollte Kirch zahlen müssen, dürfte es nach Einschätzung von Bankenkreisen noch schwieriger werden einen Kreditgeber zu finden: «Der Finanzsektor ist unter den derzeitigen Umständen nicht bereit, weiteres Kapital zur Verfügung zu stellen», sagte Breuer gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg in New York. Obwohl nach Einschätzung von Branchenkennern die Kreditabsagen für Kirch «einen schweren Schlag und ein ernst zu nehmendes Problem» bedeuten würden, prophezeien sie aber keineswegs das «Aus».
Dienstag
05.02.2002