Die komplett neu gestylte Mai-Ausgabe der «Schweizerischen Weinzeitung» (SW) ist vor Kurzem erschienen. Im Vorwort verweist der neue Herausgeber Wolfram Meister unter «Was wir Ihnen im Mai bieten» unter anderem auf die 117-jährige Geschichte des Fachblattes. Doch Meister ist nicht alleiniger Besitzer der «Schweizerischen Weinzeitung»; Nach den Worten von Roland Köhler, Inhaber von Künzler Bachmann Medien AG, besitzt Wolfram Meister nur 60 Prozent des Aktienkapitals, «weil uns 40 Prozent der Verlagsrechte gehören», so Köhler gegenüber dem Klein Report.
Nach Aussagen von Köhler hat der Anwalt von Wolfram Meister an Künzler Bachmann geschrieben, man habe für das Neukonzept der Zeitung 450 000 Franken investiert und da könne ja Künzler Bachmann 180 000 Franken (also der Anteil von 40 Prozent) an Meister überweisen. «Ein toller Vorschlag. Wir sind gerne bereit, wenn Herr Meister sich etwas verausgabt hat, über ein mögliches persönliches Darlehen nachzudenken, ansonsten verzichten wir aber auf eine Mitarbeit bei Herrn Meister und beschränken uns auf unseren Besitz von 40 Prozent der Verlagsrechte», meint Roland Köhler gegenüber dem Klein Report.
Meister habe mitgeteilt, dass er von Hanspeter Lebrument von der Südostschweiz Mediengruppe 100 Prozent der Verlagsrechte der «Schweizerischen Weinzeitung» erworben habe. Weiter hält der Inhaber von der Künzler Bachmann Medien AG fest, «weil Herr Lebrument auch Präsident der Zeitungsverleger ist, müssen wir vorerst einmal abklären, ob der alte fundamentale römisch-rechtliche Grundsatz noch gilt: `Nemo plus iuris transfere potest quam ibse habet` (niemand kann mehr Rechte übertragen als er selber besitzt)».
«Und sollte Herr Lebrument aus Verbandssicht nicht mehr Rechte als Köhler haben, dann müssen wir unser Recht im südöstlichen Alpenland einklagen. Schlimm ist dies ja nicht für Herrn Meister, man muss ja nicht immer alles zu 100 Prozent besitzen, und da die Zeitschrift in dieser neuen Form noch nicht so bekannt ist, könnte man sich vielleicht auch einen Namenswechsel vorstellen. Da wären wir auch bereit, gegen eine kleine Entschädigung kreative Inputs zu liefern», so Köhler zur künftigen Lösung der Besitzverhältnisse, wie er gegenüber dem Klein Report ausführte.
So wie es zurzeit aussieht, dürften die Richter weitere Arbeit bekommen, um diesen heiklen Fall der Besitzverhältnisse zu klären. In einem früheren Vertrag waren je zu 40 Prozent die Südostschweiz Medien und die Künzler Bachmann Medien aufgeführt. Dieser Krach dürfte den früheren Herausgeber und Besitzer der «Schweizerischen Weinzeitung», Othmar Stäheli, sicher freuen, der ja seinerzeit irgendwie auch ausgebootet wurde. Nun streiten die Nachfolger um den Braten.
Montag
17.05.2010



