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Mittwoch
11.09.2013

Medien / Publizistik

Lebrument_Hanspeter_Klein_Report

Die Wahl des Verlegerpräsidenten lässt nicht auf Überraschungen hoffen. Der bisherige - nicht unumstrittene - Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument (72) wird wohl noch eine weitere Amtszeit anhängen.

Denn der Verleger der «Südostschweiz» steht auch ein Tag vor der Wahl als bisher einziger Kandidat zur Auswahl. «Andere Kandidaturen sind mir nicht bekannt», sagte Lebrument am Mittwoch gegenüber dem Klein Report. Er selbst sei vom Präsidium aufgestellt worden.

Zwar kann jedes Mitglied noch bis morgen einen Gegenkandidaten vorschlagen, der dann auch automatisch zur Wahl vorgeschlagen ist. Doch üblich seien kurzfristige Nominationen nicht, so Lebrument. «Normalerweise gibt es ein paar Monate Vorlauf, wenn jemand seine Kandidatur bekannt gibt.»

Dass es nach zehn Jahren im Amt einen Wechsel geben sollte, hält er nicht für zwingend notwendig. «Amtszeiten in der Grössenordnung von zwölf Jahren sind nichts Aussergewöhnliches beim Verband Schweizer Medien», so Lebrument. Auch seine Vorgänger Hans Heinrich Coninx und Max Rapold seien je ein Dutzend Jahre lang dem Verband vorgestanden.

Auf die Frage, ob es Zeit für jemand Jüngeres an der Spitze des Verbandes sei, fiel seine Stellungnahme nicht eindeutig aus. «Wenn jemand Jüngeres käme, dann wäre das sicher eine Möglichkeit», sagte Lebrument. Das sei aber nicht geschehen.

Dass die Konkurrenz fehle, führt Lebrument nicht auf mangelndes Interesse am Posten des Präsidenten zurück. «Das wird daran liegen, dass man mit meiner Präsidentschaft zufrieden ist», sagte er. Er gesteht aber auch seinen Kollegen zu, den Posten ausfüllen zu können. «Beim Präsidenten handelt es sich einfach um einen Verleger», sagte er. «Jeder Verleger könnte den Posten übernehmen.»

Lebrument rechnet dennoch nicht damit, dass seine Wahl schon jetzt beschlossene Sache ist. «Ich rechne überhaupt nicht», sagte er. «Eine Wahl ist immer noch eine Wahl.»

Welche Themen den künftigen Verlegerpräsidenten in den nächsten vier Jahren beschäftigen werden, steht für ihn dagegen schon fest. Neben der Erhaltung einer unabhängigen Medienlandschaft - laut Lebrument das Hauptproblem seit der Gründung des Verbandes vor 115 Jahren - stehen mehrere Punkte auf der Aufgabenliste. «Es muss den Verlagen gelingen, ihre Position im Leser- und im Werbemarkt zu verbessern», so Lebrument.

Politisch sei es wichtig, ein gutes Verhältnis zur SRG herzustellen, ohne weitere Werbeplätze zu verlieren, sagte der Verlegerpräsident. Zudem soll die indirekte Presseförderung weitergeführt, bei den digitalen Produkten der Mehrwertsteuer-Sondersatz eingeführt und die offenen Fragen im Bereich der Suchmaschinen geklärt werden.

«Die neueste Entwicklung ist insofern gefährlich, dass die Rubrikenmärkte in den Zeitungen abnehmen und im Internet zu Schundpreisen angeboten werden», sagte Lebrument. Damit meine er aber nicht etwa Tamedia. Denn wenn man schon im Internet präsent sei, sei dies naheliegend. «Es ist auch keine Schuldzuweisung, sondern es handelt sich dabei nunmal um eine technische Entwicklung.»