Der französische Fernsehsender «Canal plus» ist im Zuger Parlamentssaal nicht willkommen. Am Donnerstag fiel der Entscheid im Zuger Kantonsrat auf Antrag des CVP-Politikers Leo Granziol mit 44 zu 30 Stimmen. Dieser fühle sich durch ein Kamerateam gestört, welches sich während der Sitzung ständig durch den Saal bewege. Zudem hätten, so Granziol weiter, die am Donnerstag behandelten Traktanden keinen Zusammenhang mit dem Thema des geplanten Berichtes von «Canal plus». Der Sender dreht derzeit einen Film über den Kanton Zug. Dabei sollen sowohl die politischen Strukturen und die weitgehende Souveränität eines schweizerischen Kantons wie auch der Wirtschaftsstandort Zug erörtert werden. Es geht dabei um Verwicklungen der Zuger Rohstoffhandelsfirma Glencore in einen Umweltskandal und Arbeitsplatzabbau in Frankreich. Dazu hätten auch Aufnahmen im Parlament gehört. Die alternative Fraktion (AF) ist empört. Es könne doch nicht angehen, dass im Zusammenhang mit fragwürdigen Vorkommnissen auf dem Finanz- und Handelsplatz Zug solche medienfeindlichen Beschlüsse vorgenommen würden, sagte sie und distanzierte sich vom Entscheid der Ratsmehrheit. Die Fernsehequipe filmte dann die Kantonsräte in der Kaffeepause. Zudem versuchte sie, durch das Fenster das Parlament bei der Arbeit zu filmen. Ein Murren ging durch den Rat und umgehend wurden die Sonnenstoren gezogen.
Donnerstag
27.03.2003