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Donnerstag
12.12.2002

Der Autor Bruno Dössekker alias Binjamin Wilkomirski muss keine Anklage wegen Betrugs befürchten. Die Zürcher Bezirksanwaltschaft hat die Strafuntersuchung zum Buch «Bruchstücke» über Dössekkers angebliche Kindheit in einem Konzentrationslager eingestellt. Es gebe keine konkreten Hinweise, dass sich Dössekker des Betrugs schuldig gemacht habe, schreibt die Untersuchungsbehörde in einem Communiqué vom Donnerstag. Im Weiteren wurde der 61-jährige Autor vom Vorwurf des unlauteren Wettbewerbs entlastet.

Wie Bezirksanwältin Lucienne Fauquex auf Anfrage erklärte, konnte Doessekker keine arglistige Täuschung nachgewiesen werden. Es gebe keine Anhaltspunkte, dass der Autor mit Arglist versucht habe, seine amtliche Identität zu verheimlichen oder zu vertuschen. In der Strafuntersuchung wurde die wahre Identität des Autors mittels einer DNA-Analyse ermittelt. Der angebliche Binjamin Wilkomirski war am 14. Februar 1941 in Biel geboren worden. Als Adoptivkind der Zürcher Familie Doessekker wuchs er am noblen Zürichberg auf. In einem Konzentrationslager war er nie gewesen. Trotzdem beschreibt er in seinem Buch detailreich seine angebliche Kindheit in Konzentrationslagern während des Zweiten Weltkriegs. Diese Schilderungen können nicht den Erlebnissen des Autors entsprechen, stellt die Zürcher Bezirksanwaltschaft fest.