Die Meinungsverschiedenheit zwischen Boxweltmeister Yves Studer und «Bund»-Journalist Ane Hebeisen sorgt in Bern weiter für Gesprächsstoff. Gegenüber dem Klein Report erklärte Studers Manager Daniel Hartmann am Donnerstag, dass ihn Hebeisens Fixierung auf Studers vermeintlich schwache Boxrangierung verärgert habe. «Eine Beeinflussung war, dass ich Herrn Hebeisen vor Veröffentlichung seines Artikels einige Male auf die Bedeutungslosigkeit von boxrec.com hinsichtlich Titelgewinnen hingewiesen habe. Er hat dies total negiert», so Hartmann.
«Die Frage von Herr Hebeisen nach der unabhängigen Boxerrangierung www.boxrec.com ist durchaus eine Frage, die man stellen darf und als Journalist auch sollte», gibt Daniel Hartmann zwar zu. Allerdings müsste dann ein Journalist auch ausführen, dass das boxrec.com eine Rechnungsmaschine ist, welche aufgrund festgelegter Operatoren ein Ranking berechnet. «Da aber ein Boxer manchmal nur knapp verliert, knapp gewinnt oder aber Punktrichter nicht präzis bewerten, die Rechnungsmaschine auch keine optischen Vergleiche macht, kann über die Qualität und Kampfkraft eines Boxers kein Rechenschieber abschliessend urteilen», ist Hartmann überzeugt. So komme es denn auch vor, dass unter den ersten Dreissig Boxer seien, über deren Ranking man im Vergleich zu Studer staune und sich frage, warum die so weit vorne plaziert seien.
«Deshalb haben alle grösseren Weltverbände eine Expertenkommission, die aufgrund der Resultate, aber eben auch aufgrund Ihrer Fachkenntnisse die Boxer rangieren», führte Studers Manager aus. Diese Rangierungen legten dann auch fest, wann ein Boxer um einen Titel kämpfen könne oder eben nicht. Entsprechend seien nur diese Verbandsrangierungen relevant. «Studer ist z.B. im Weltverband WBC die Nr. 25, in Europa die Nr.6», so Hartmann. Hartmann habe Hebeisen ebenso wie andere Fachverständige über diesen Sachverhalt aufgeklärt. Vergeblich.
Übrigens hätte sich Hebeisen durchaus auch in einem positiven Sinne in seinem Artikel auf www.boxrec.com stützen können. «Gemäss boxrec.com ist Studer im Moment der fünftbeste Schweizer Boxer seit 1899, der drittbeste seit dem zweiten Weltkrieg und der beste Profiboxer seit 20 Jahren», so Hartmann. Er ist daher überzeugt: Studer würde in Italien, Deutschland, Frankreich und vielen anderen Ländern als Volksheld gefeiert. Und nicht abgetakelt. Hartmanns Vorwurf: «Da es jedoch dem Herrn Hebeisen seit Jahren nur darum geht, quasi alle Schweizer Boxer runterzuziehen, greift er regelmässig nur die negativen Fakten auf und dramatisiert diese entsprechend. So auch dieses Mal.»
Sonntag
02.01.2011




