Saudi-Arabien hat auf massiven internationalen Druck hin eingeräumt, dass der Journalist Jamal Khashoggi in den Räumlichkeiten des saudischen Konsulates in Istanbul gewaltsam zu Tode gekommen ist.
Der neuesten Version aus Saudi-Arabien zufolge sei es zwischen dem regimekritischen Khashoggi und mehreren Personen im Konsultat zu einem «Faustkampf» mit tödlichen Folgen gekommen. Insgesamt 18 saudi-arabische Staatsangehörige, darunter mehrere Mitarbeiter des Geheimdienstes, seien festgenommen worden.
Das Königreich hat in den letzten Tagen und Wochen seine Schilderung, was mit dem verschwundenen Journalisten passiert sei, mehrmals geändert. Erst auf internationalen Druck hin wurde zugegeben, dass Jamal Khashoggi das Konsulat in Istanbul am 2. Oktober nicht mehr lebendig verlassen hatte.
Auch über den Wahrheitsgehalt der neuesten Version aus Riad herrscht grosse Skepsis: So forderten die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Aussenminister Heiko Maas unverändert, dass der Fall vollständig aufgeklärt werden müsse. Das Schweizer Aussendepartement (EDA) verlangte eine «sofortige, gründliche und transparente Untersuchung der Todesumstände».
Die bisherigen Ermittlungsergebnisse der Türkei divergieren markant von den Schilderungen aus Saudi-Arabien: Demnach starb Khashoggi nicht aufgrund einer gewaltsamen Auseinandersetzung, sondern wurde Opfer eines kaltblütigen Auftragsmordes. Gemäss verschiedenen Medien würden Tonaufnahmen belegen, dass eine saudi-arabische Sonderdelegation den Journalisten im Konsulat getötet und danach zerstückelt haben soll.
Das Teileingeständnis aus Saudi-Arabien solle demnach vor allem vom Umstand ablenken, dass Kronprinz Mohammed bin Salman persönlich verdächtigt wird, in den Fall, der unterdessen eine aussenpolitische Krise ausgelöst hat, verwickelt zu sein.