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Dienstag
20.04.2004

Zurück im «Musikantenstadl», das muss gefeiert sein, dachte sich Karl Moik (65), der nach einem Herzinfarkt und einer Bypass-Operation letzten Samstag in Wien wieder seine Volksmusikshow moderierte - und übermütig neben die Tasten griff: Er beschimpfte die Italiener als «Spaghetti-Fresser». Gerade noch hatte sein Gast Patrick Lindner aus voller Brust die Schönheit des Mittelmeerlandes gelobt: «O Sole Mio, Italien ist so schön», da wetterte der gelernte Werkzeugmacher Moik: «Patrick Lindner! Ich muss dich rügen. Ich lade dich ein nach Wien, ins frühlingshafte Wien. Und was machst du? Du singst von den Spaghetti-Fressern.» Lindner, mit leicht angesäuerter Miene, versuchte schnell die Peinlichkeit abzuschwächen: Wahrscheinlich schaue ganz Italien bei der Sendung zu, sagte er und schickte schnell «Grüsse» über die Alpen.

Nun droht Moik ein Nachspiel bei seinem Haussender: Der Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks will sich mit dem Vorfall beschäftigen. «Spaghetti-Fresser - ein solcher Begriff verbietet sich im öffentlich-rechtlichen Rundfunk», sagte der Fernsehausschuss-Vorsitzende Friedemann Greiner der «Bild»-Zeitung am Dienstag. Er werde dem Vorfall deshalb im Sender nachgehen. «So was kann man nicht stillschweigend akzeptieren.» BR-Rundfunkrat Franz Maget forderte Moik auf, sich bei den Italienern «für seinen ungeheuerlichen verbalen Fehltritt zu entschuldigen».