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Mittwoch
09.10.2013

TV / Radio

Die Radio-24-Geschäftsführerin und -Chefredaktorin Karin Müller wechselt nach fünfeinhalb Jahren nach Deutschland zu Broadcast Sachsen (BCS). Im Interview mit dem Klein Report erklärt sie, weshalb das beste Angebot aus Deutschland kam.

Klein Report: Karin Müller, wie ist dieses Engagement zustande gekommen?
Karin Müller: «Per Zufall und durch die Vermittlung eines sehr guten, langjährigen Radiopartners. BCS suchte schon länger nach einem Programmdirektor, der die überregionale Frequenz Hitradio RTL Sachsen und die sechs Stadtsender leitet. Jetzt ist es eine Programmdirektorin aus der Schweiz.»

Klein Report: Weshalb gehen Sie nach Deutschland? Gab es keinen Job in der Schweiz?
Müller: «Es gab auch in der Schweiz Jobangebote und Anfragen, unter anderem von SRF. Ich habe mich nun für Sachsen entschieden, weil es das interessanteste Angebot war. Ich werde meinen Wohnsitz nach Dresden verlegen und freue mich ausserordentlich.»

Klein Report: Ist das ein Abschied von der Schweiz für immer?
Müller: «Das Leben ist eine Folge von Phasen, und ein Leben lässt sich nicht planen. Deshalb kann ich diese Frage beim besten Willen nicht beantworten. Was klar ist: Die Kontakte in die Schweiz werden sicher nicht abreissen. Selbstverständlich werde ich weiterhin meine Mutter besuchen, hier sind meine Familie und mein guter Freundeskreis.»

Klein Report: Was hat Sie am Angebot von BCS am meisten gereizt?
Müller: «Ich wünschte mir, nach Radio 24 mehrere Stationen zu verantworten, synergetischer arbeiten zu können, Programmteile auszutauschen und strategisch eine grössere Region zu bearbeiten. Unsere Konkurrenz ist dicht, wie das auch in Zürich der Fall war. Es gibt private und öffentlich-rechtliche Mitbewerber, also genug zu tun.»

Klein Report: Was erwartet Sie in Sachsen, Ihrem neuen Arbeitsort?
Müller: «Wir haben mit Hitradio RTL die überregionale Frequenz mit Comedy und Unterhaltungsformaten wie `Stars for free`. Und regional gilt es, die richtige Info zu bringen. Und über alles ist es wieder die Morgenshow, die Musik, die Ansprache, der Mehrwert, die Verbundenheit, die Qualität des Programms, womit ich mich beschäftigen darf, und wo ich auch dankbar bin, dass ich meinen Beruf als Berufung ausüben kann.»

Klein Report: Wie gut kennen Sie die Sender?
Müller: «Ab Januar 2014 werde ich sie ganz gut kennen lernen.»

Klein Report: Wo sehen Sie die grösste Herausforderung?
Müller: «Wie immer: doing the basics right, die Stärken gewichten, die Positionierung schärfen, die Hörerinnen und Hörer gewinnen, den Markt bearbeiten, kreativ sein, den Spass und die Liebe an der Arbeit kostbar halten.»

Klein Report: Wo sehen Sie Handlungsbedarf bei BCS? Wie sieht die wirtschaftliche Situation aus?
Müller: «Der Geschäftsführer und mein zukünftiger Chef Tino Utassy hat zusammen mit seinem Team den Markt sehr im Griff. Jedesmal wenn ich den Sender streame, hat es neue Kunden, Werbung, Promotionen. Ich werde am Anfang meiner Tätigkeit eine vertiefte Analyse vornehmen. Massnahmen erarbeiten wir dann zusammen im Team.»

Klein Report: Haben Sie keinerlei Risiken beim Wechsel?
Müller: «Ich erfahre Dresden als freundlich und aufgeschlossen. Die neuen deutschen Bundesländer sind prosperierend, und da freue ich mich, einen Teil dazu beizutragen. Es ist auch nicht das erste Mal, dass ich in Deutschland arbeite. Ich war bei der Gründungscrew von 3sat Kulturzeit die Schweizer Moderatorin und habe da die verschiedenen Mentalitäten bei den Sendungen im ZDF in Mainz mit einem gemischten Team auch mit der ARD, dem ORF und SRF kennengelernt. Das passt.»