Die Regierung des Kantons Freiburg hatte sich bis zuletzt dagegen gewehrt: Am Donnerstag hat das Parlament nun einer Motion zugestimmt, die jungen Bürgern und Bürgerinnen ein Gratis-Zeitungsabo schenken will.
In den Genuss der Gratis-Lektüre kommen Jugendliche, die volljährig werden. Abgewickelt wird die kantonale Medienförderung mit einem Bon, den die jungen Bürger und Bürgerinnen bei einer Zeitung ihrer Wahl in ein elektronisches oder analoges Jahresabo einlösen können.
Wählen können sie zwischen «La Liberté», «Freiburger Nachrichten», «La Gruyère», «Der Murtenbieter», «Le Messager», «Anzeiger von Kerzers» und «La Broye».
Der Vorstoss stammt von Brice Repond (GLP) und Marie Levrat (SP) – Tochter von Ex-SP-Chef Christian Levrat, die 2021 mit 22 Jahren als jüngste Parlamentarierin den Sprung in den Grossen Rat schaffte.
Begründet hatten die beiden ihre im März lancierte Forderung mit dem Urnengang vom 13. Februar, als sich im Kanton Freiburg 57 Prozent für das Medienförderungspaket ausgesprochen hatten.
«Unserer Meinung nach ist es notwendig, junge Menschen zu ermutigen, sich stärker für die Nachrichten aus der Region zu interessieren, in der sie sich niederlassen. Darüber hinaus haben die Medien eine klare politische Bildungsfunktion und sind das Rückgrat unserer direkten Demokratie», heisst es in der Motion von Levrat und Repond.
Die beiden Jungparlamentarier gehen von 3500 aboberechtigten Jungbürgern pro Jahr aus. «Eine der grossen Herausforderungen der Medien, neue, junge Kunden zu binden, würde dieser Vorstoss perfekt erfüllen», gaben sie sich zuversichtlich.
Das Freiburger Kantonsparlament ist dieser Zuversicht am Donnerstag mit 48 gegen 40 Stimmen gefolgt – und hat sich so gegen die Kantonsregierung gestellt.
Diese hatte den Vorstoss im Vorfeld bekämpft, unter anderem mit Hinweis auf die bestehenden Schulprojekte, in denen bereits heute Medienkompetenz eingeübt würde. Ausserdem sei Medienpolitik «vorrangig» Sache des Bundes. «Wie bei den meisten anderen Kantonen hat auch die Verfassung des Kantons Freiburg keine Bestimmung zu einer spezifischen Medienpolitik des Staates.»
Ausserdem sei das Interesse der Teenager an Zeitungslektüre gering, argumentierte die Regierung weiter, wobei sie sich auf die «James»-Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften stützte.
«Dabei scheinen die Kosten für das Angebot nicht das Haupthindernis zu sein. Denn die Zahl der Jugendlichen, die Gratiszeitungen lesen, ist nicht höher.»