Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Verena Diener will ein Werbeverbot für Tabak- und Alkohol einführen. An einer Medienkonferenz appellierte die grüne Politikerin am Freitag an Eltern, Lehrerschaft, Lehrmeister und Sportleiter. Die Verhinderung von Suchtmittelkonsum von Kindern und Jugendlichen müsse zur «Kernaufgabe aller Erwachsenen» werden. Sie verwies auf den kürzlich publizierten Gesundheitsbericht zur Jugend im Kanton Zürich, der einen gestiegenen Zigaretten- und Alkoholkonsum bei Jugendlichen ausweist. Gestützt auf ein vom Kantonsrat überwiesenes Postulat für ein Tabak-Werbeverbot sprach sich Diener vor den Medien klar für die Durchsetzung eines solchen Verbots (allenfalls ausgeweitet auf Alkohol) aus. Sie verwies auf den Kanton Genf, der bisher als einziger ein solches Verbot (ausgenommen Wein und Bier) kennt, das soeben vom Bundesgericht als rechtmässig bezeichnet worden ist.
Schweizer Werbung SW reagierte am Freitag umgehend: «Diese Entwicklung ist ausgesprochen bedauerlich, da sie die Kommunikationsfreiheit in gravierender Weise tangiert. Das Urteil aus Lausanne gibt denjenigen Kreisen Auftrieb, die weitere Werbeverbote verlangen.» Und: «In Zukunft wird auch Werbung für Produkte, deren Konsum nicht unbedenklich ist (Süsswaren, Hamburger etc.) ins Schussfeld der Werbegegner geraten. Solche Verbote mögen politically correct sein, sie nützen aber wie man aus Ländern mit Werbeverboten weiss, wenig bis gar nichts, da das Rauchen meist einen sozialen Hintergrund hat und nicht durch Werbung ausgelöst wird.» Mehr dazu: Kantonales Werbeverbot für Alkohol und Tabak zulässig
Samstag
29.06.2002