Die Regierung des Kantons Waadt hat einen umfassenden Aktionsplan zur Förderung lokaler und regionaler Medien vorgestellt. Insgesamt sollen in den nächsten fünf Jahren 6,2 Millionen Franken in den Journalismus fliessen.
Das Funktionieren einer demokratischen Gesellschaft beruhe auf der Möglichkeit der freien Meinungsbildung, schreibt die Waadtländer Regierung in einer Mitteilung vom Donnerstag. Angesichts der «aktuellen Krise der Presse» halte sie eine öffentliche Hilfe in Form eines Aktionsplans für angemessen.
Der Plan soll zeitlich begrenzt sein und sowohl traditionelle als auch neue Medienakteure berücksichtigen. Die Kantonsregierung hat vor allem junge Bürgerinnen und Bürger im Visier, die für das Abonnieren von Medien sensibilisiert werden sollen.
Dazu schwebt den Politikerinnen und Politikern eine Art virtueller Kiosk vor, der alle kostenpflichtigen Medientitel des Kantons verkaufen soll. Alle 8'000 bis 9'000 jungen Menschen, die jährlich in der Waadt 18 Jahre alt werden, könnten dann über diesen Kiosk ein stark verbilligtes Abonnement erwerben.
Ein weiterer Schritt im Aktionsplan umfasst die Förderung der Medienkompetenz von Jugendlichen. In rund 20 Schulen soll daher ein Pilotversuch gestartet werden, der die Erstellung verschiedener «Medienpakete» vorsieht, die mehrere regionale und lokale Titel umfassen.
Die Regierung in Lausanne will auch die eigenen Werbeausgaben erhöhen, um vermehrt Anzeigen in Zeitungen und anderen Medien zu schalten.
Ausserdem soll eine Vollzeitstelle im Regionalbüro der nationalen Nachrichtenagentur Keystone-SDA aus der Kantonskasse finanziert und die Studiengebühren für angehende Journalistinnen und Journalisten übernommen werden.
Im Aktionsplan ist zudem die Finanzierung wissenschaftlicher Studien vorgesehen, um alternative Geschäftsmodelle oder den Bedarf einer regionalen Nachrichtenagentur zu erforschen.
Die Regierung bekräftigt, dass die redaktionelle Freiheit der Medien nicht angetastet würde. Der vorgestellte Aktionsplan ist allerdings noch nicht in Stein gemeisselt, zuerst muss das Kantonsparlament zustimmen.