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Montag
10.04.2017

Medien / Publizistik

Kraftvolle Appelle, für den sogenannten relevanten Journalismus zu kämpfen, und erstmals Diplome für Studierende der Vertiefungsrichtung Online: Den 38 Absolventinnen und Absolventen des Diplomstudiengangs Journalismus 2015 bis 2017 bot sich an der Diplomfeier in Luzern ein abwechslungsreiches Programm.

«Ohne Journalismus keine Demokratie. Stirbt der Journalismus, dann stirbt auch das freie Wort», dramatisierte Nadja Schnetzler, Collaboration Coach bei Project R, auf die Frage von Studienleiter Dominique Strebel: «Was macht Journalismus gerade jetzt besonders spannend?». In ihren Antworten appellierte Schnetzler an die jungen Journalistinnen und Journalisten, ihre Aufgabe als vierte Gewalt wahrzunehmen - nämlich «Kritik an der Macht zu üben. Sonst ist Journalismus nur noch Entertainment.»

Patrik Müller, Chefredaktor der AZ und der «Schweiz am Wochenende», ist überzeugt: «Journalismus ist sinnhafter denn je. Das verdanken wir auch Donald Trump und all den Diskussionen drum herum. Denn die Leute spüren: Es ist eben ein Unterschied, als Journalist zu arbeiten oder einfach etwas in die Welt hinauszuposaunen.» Journalismus habe Zukunft, und dafür garantierten, so Müller, gerade auch die jungen Journalistinnen und Journalisten am Anfang ihrer Karriere, wie er in der MAZ-Mitteilung zitiert wird.

Auch der AZ-Chefredaktor hofft, dass die Leute langfristig für gut recherchierte Informationen zahlen. «Der Gratiswahn macht uns aber allen zu schaffen.» Noch immer stamme die Hälfte der AZ-Einnahmen aus Inseraten. Doch langfristig müsse journalistische Arbeit angemessen bezahlt werden. Müller setzt vor allem auf Journalismus aus den Regionen, gerade in Zeiten der Globalisierung. «Das ist unser Geschäft, und nicht Hundefutter zu verkaufen.»

Die Diplome gingen in diesem Jahr erstmals auch an fünf Studierende der Vertiefungsrichtung Online, eine Premiere am MAZ. Wie haben diese Absolventen das neue Modell erlebt? Auch wenn manches zu Beginn erst einmal unklar gewesen sei, «bin ich froh um die Entwicklung, die ich durchgemacht habe», sagt Martin Burkhalter (BZ). Und Lina Giusto (AZ) meinte: «Es war manchmal wie ein Beruf nebenbei. Denn Vieles, was ich am MAZ gelernt habe, konnte ich auf der Redaktion so nicht gleich umsetzen».