Im Kanton Wallis ist der Ärger über den neusten Bericht der Publica Data AG gross. Canal 9/Kanal 9 will nicht akzeptieren, dass der Regionalfernsehsender im ersten Halbjahr 2012 rund 25 Prozent seiner Zuschauer verloren haben soll. Aus diesem Grund haben die Senderverantwortlichen beim Institut für Wirtschafts- und Sozialforschung (M.I.S Trend) eine eigene Studie in Auftrag gegeben. «Diese Studie soll uns detaillierte und verlässliche Zahlen liefern», erklärte Roger Brunner, Leiter der Oberwalliser Redaktion von Canal 9/Kanal 9, gegenüber dem «Walliser Boten». Er rechnet damit, dass die Resultate dieser Studie bis Ende Jahr vorliegen werden.
Gemäss Publica Data verfolgten im ersten Halbjahr 2012 pro Tag durchschnittlich 37 500 Zuschauer die Sendungen von Canal 9/Kanal 9. Im Vergleich zum Halbjahresergebnis von 2011 entspricht dies einer täglichen Abnahme von rund 10 000 Zuschauern.
«Wir zweifeln am Messverfahren von Publica Data. In unserem Sendegebiet von Gletsch bis und mit dem Waadtländer Chablais sind nur knapp 100 Messgeräte verteilt», so die Kritik Brunners. «Wenn beispielsweise nur ein paar dieser Leute gleichzeitig in die Ferien gehen, hat das bereits einen massiven Einbruch der Zuschauerzahlen zur Folge. Das Messsystem ist also wenig repräsentativ», erklärte Brunner. Zumal Rückmeldungen der Zuschauer darauf schliessen würden, dass der Sender «heute von etlichen Leuten mehr geschaut» werde als noch vor einem Jahr.
Die Publica Data AG ist von ihrem Messverfahren überzeugt, wie der Leiter der Kommunikationsabteilung, Nico Gurtner, gegenüber dem «Walliser Boten» betonte: «Ich kann verstehen, wenn die TV-Sender unzufrieden sind, wenn die Messung tiefere Quoten ergibt. Unser Messverfahren ist aber ein gutes System und wird regelmässig von einer renommierten Kommission auf Herz und Nieren geprüft», sagte Gurtner. In der Kommission sässen zahlreiche namhafte Medienwissenschaftler. Es sei also ausgeschlossen, dass das System völlig falsche Informationen liefere.


