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Mittwoch
23.07.2003

Die kanadisch-iranische Fotojournalistin Zahra Kazemi ist nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur IRNA am Mittwoch auf Wunsch ihrer Mutter in ihrer Heimatstadt Schiras in Südiran beigesetzt worden. Die Todesumstände werden weiter untersucht. Kazemi war am 23. Juni vor einem Gefängnis in Teheran festgenommen worden, wo sie angeblich gegen ein Fotografierverbot verstossen hatte. Drei Tage später wurde sie in ein Militärspital verlegt, nachdem sie aus Nase und Mund geblutet hatte. Am 11. Juli starb die Fotografin an einer Hirnblutung. Die iranische Regierung gab anschliessend zu, dass diese durch in der Haft zugefügte Schläge verursacht wurde.

Kazemi hatte die doppelte Staatsangehörigkeit und lebte im kanadischen Montreal. Wegen des Todes der Journalistin war es zu Verstimmungen zwischen Iran und Kanada gekommen. Aus Protest gegen die Bestattung Kazemis in Iran beorderte Kanada seinen Botschafter aus Teheran zurück. Mit dem Diplomaten solle über das weitere Vorgehen beraten werden, sagte der kanadische Aussenminister Bill Graham dem Fernsehsender CBC. Kanada wolle «selbstverständlich», dass Kazemi «in Übereinklang mit den Wünschen ihrer Familie» nach Kanada überführt werde. Der in Montreal lebende Sohn der Journalistin, Stephan Kazemi, glaubt, dass seine in Iran lebende Grossmutter unter Druck gesetzt wurde, um der Bestattung der Journalistin in Iran zuzustimmen.

Die Staatsanwaltschaft von Teheran übergab unterdessen die Ermittlungen zum Tod der Journalistin an die Militärjustiz. Militärermittler würden sich mit angeblicher Gewaltanwendung durch Geheim- und Sicherheitsdienste sowie durch die Armee befassen, sagte ein Justizsprecher der Nachrichtenagentur ISNA. Siehe auch Bericht zum Tod von Zarah Kazemi bringt keine Klärung, Iran: Fotoreporterin an Hirnblutung gestorben