In einem Interview mit der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (FAZ) erklärte der Chef der RTL Group, Bert Habets, sein Sender wolle im Markt der digitalen Serien von Netflix und Amazon mitmischen. Damit soll offenbar der weitere Vormarsch der beiden Internetakteure gestoppt werden.
Auch der TV-Konzern ProSiebenSat.1 will gemeinsam mit dem US-Medienkonzern Discovery eine Streaming-Plattform für deutsche Kunden aufbauen und damit gegen Konkurrenten wie Netflix antreten. Der Videodienst soll Anfang 2019 starten und bis 2021 zehn Millionen Nutzer gewinnen.
«Das lineare Fernsehen ist unser Rückgrat, aber wir werden in den nächsten Jahren stark in unsere Video-on-demand-Angebote investieren», erklärte Bert Habets von RTL. In Konkurrenz zu Netflix sieht RTL sein Projekt nicht.
Jan Wachtel von RTL TV Now meinte in der Fachpresse: «Wir wissen, was die Massen hierzulande interessiert und woran sie Spass haben. Das wissen andere Player nicht.» Auf die Frage, ob er damit nicht noch mehr Zuschauer vom linearen TV wegtreibe, sagte Wachtel: «Nein, wir gestalten das sich ändernde Nutzungsverhalten der Zuschauer mit. Deshalb soll TV Now zum zentralen Produkt in unserem digitalen Portfolio werden.»
Das Ziel der beiden Sendergruppen ist, Plattformen mit hohem Videoanteil und vielen Serienfilmen zu lancieren, um damit das deutsche Publikum im Boulevardumfeld von den «Bild»-Zeitungen, «focus», «Bunte», «Stern» und «Gala» zu bedienen.