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Dienstag
10.07.2018

Medien / Publizistik

Myanmar will gegen Kyaw Soe Oo und Wa Lone einen Prozess führen. Die Reuters-Journalisten sollen gegen ein Staatsgeheimnis-Gesetz verstossen haben, das noch aus der Kolonialzeit stammt.

Nachdem sie über ein Massaker der Armee an der muslimischen Minderheit der Rohingya recherchiert hatten, wurden Kyaw Soe Oo und Wa Lone im Dezember 2018 in Untersuchungshaft gesetzt. Bei einer Verurteilung im Prozess, der am kommenden Montag beginnt, droht ihnen eine Haftstrafe von bis zu 14 Jahren.

Die Journalistenorganisation «Reporter ohne Grenzen» spricht von einem Hinterhalt: Die Polizei hatte die Journalisten in ein Restaurant in der Stadt Yangon gelockt – mit dem Versprechen, ihnen angeblich geheime Dokumente auszuhändigen. Anschliessend wurden sie festgenommen, weil sie «wichtige und geheime Regierungsdokumente» besässen. 

Die Journalistenorganisation bezeichnete den anstehenden Prozess am Montag als eine «Justiz-Farce, die kritische Journalisten abschrecken soll» und forderte die Freilassung der beiden Reporter, die unter anderem für Reuters gearbeitet hatten.

Das Staatsgeheimnis-Gestetz, auf das sich die Anklage beruft, stammt aus dem Jahr 1923.