Der bekannte Journalist und Buchautor Jürg Frischknecht ist am Montag in Zürich gestorben. Die «Wochenzeitung» (WOZ) verliert mit Frischknecht «einen langjährigen Mitarbeiter, Berater und Freund», würdigt die Redaktion den Journalisten.
Frischknecht wurde 1947 in Herisau, Appenzell Ausserrhoden, geboren. Er besuchte die Kantonsschule in St. Gallen. «Politisch engagierte er sich früh, zuerst im appenzellischen Forum für politische Unternehmungen, dann bei den kritischen Publizisten an der Universität Zürich», schreibt die «Wochenzeitung».
Einen politischen Coup landete er im November 1976, als er zusammen mit anderen Aktivisten des Demokratischen Manifests einen Spitzel des Zürcher «Subversivenjägers» Ernst Cincera enttarnte, sich in Cinceras Archiv führen liess und dort einen Teil der Karteikarten und Unterlagen behändigte. Cincera habe die Linke in der Schweiz bespitzelt und denunziert, so das links positionierte Wochenblatt zur Affäre.
Als freier Journalist schrieb Frischknecht zunächst für die linksliberale Basler «National-Zeitung» und viele Schweizer Regionalzeitungen. Bei der Gründung der Wochenzeitung WOZ 1981 wurde Frischknecht einer ihrer wichtigsten Mitarbeiter und Unterstützer. In der ersten Ausgabe enthüllte er geheime Bohrpläne der Nuklearindustrie, später enttarnte er in WOZ-Primeurs mehrere V-Männer und Agents Provocateurs, welche die Zürcher Polizei in die Jugendbewegung eingeschleust hatte.
1994 erhielt er für sein journalistisches Engagement den Nanny und Erich Fischhofpreis der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus in Zürich. Sein wichtigsten Werk «Die unheimlichen Patrioten» mit Peter Haffner, Ueli Haldimann und Peter Niggli schrieb er 1979, später «Rechte Seilschaften» gemeinsam mit Peter Niggli (1998).
Er selber stammte aus einer Familie von Lehrern und wurde schliesslich selber Lehrer. Frischknecht bildete Journalisten beim Schweizer Radio und Fernsehen und am Medienausbildungszentrum in Luzern aus.