Je häufiger Fake News als Vorwurf, Label, Inhaltsangabe, politisches Statement auftauchen, umso eher verliert der Begriff an Aussagekraft.
Die Autoren Romy Jaster und David Lanius weisen nun in ihrem sehr günstigen und lesenswerten Reclam-Büchlein «Die Wahrheit schafft sich ab» darauf hin, dass nicht die Fake News das Problem seien, sondern manipulierte Geschichten.
Es geht also nicht um wahr oder nicht wahr, sondern um Desinformation. Es werden ständig News/Narrative/Informationen geliefert, die nicht einfach gefälscht oder manipuliert sind, sondern irrelevant, in Teilen völlig übertrieben und völlig falsch zusammengesetzt.
So produziert Facebook nicht einfach Fake News, sondern verteilt Informationen nach Korrelation, Häufigkeit und Kommentaren. Das heisst: Fake ist bei Facebook eigentlich alles, da nicht die Relevanz, Inhalt oder Qualität über Information entscheidet, sondern die Häufigkeit.
Das Oxford Internet Institut empfiehlt deshalb schon seit Längerem, lieber von Junk News – also Abfall, Mist, Trash, Müll – zu sprechen statt von Fake News.
Im «Computational Propaganda Project» befasst sich das Institut mit Algorithmen, Automation und digitaler Politik. Dort reden die Autoren nur noch von «Junk News» und Desinformation.
Die Studie über «Junk News» in den sozialen Medien am Beispiel der USA ist sehr lesenswert. Es ist äusserst bedauerlich, dass derartige Studien in der Schweiz kaum durchgeführt werden.