Mit Medienstellen haben Journalistinnen und Journalisten so ihre Probleme.
Erst nach mehrmaligen Anfragen bei der Medienstelle des FC Thun durch Manuel Moser, Redaktor bei der von der Online-Plattform J herausgegebenen «Jungfrau Zeitung», kamen Antworten. Er wollte eine «Mini-Recherche» zu einem auf Facebook entdeckten Stadion-Schnappschuss mit Rissen im Bauwerk des Stadions schreiben.
Dem Redaktor waren die ersten Antworten zu vage, handelte es sich doch um eine grössere statische Angelegenheit beim Stadion, das möglicherweise ein Sicherheitsrisiko für Besuchende darstellen könnte.
«Die Risse sind uns bekannt und wir sind aktuell dabei, zusammen mit Statikern und Ingenieuren die Ursachen und Auswirkungen genauer zu untersuchen. Mehr kann ich dir dazu aktuell nicht sagen», so die erste Antwort der Medienstelle des FC Thun an Manuel Moser.
Der Redaktor der «Jungfrau Zeitung» liess nicht locker, denn für ihn war dies «eine unbefriedigende Antwort», vor allem was das Risiko betrifft. Auch die telefonische Nachfrage betreffend Risiko, Alter der Risse oder Kontaktdaten der Statiker/Ingenieure blieb erfolglos. Es folgte eine weitere schriftliche Antwort: «Die Angelegenheit wird aktuell vom Stadioneigentürmer untersucht, wir warten dieses Feedback ab», hiess es.
Beim Versuch, den Stadioneigentümer zu kontaktieren – es ist die Genossenschaft Arena Thun – landete Moser erneut bei der Medienstelle des FC Thun. Wieder ohne eine konkrete Antwort.
Dann beschloss der Redaktor, einen anderen Weg einzuschlagen und nahm nach und nach Kontakt mit den verschiedenen Igenieur- und Architekturbüros auf. «Doch auch dort konnte niemand konkrete Angaben machen und man verwies uns zweimal an die Totalunternehmerin HRS AG», konnte man in der Jungfrauzeitung am Freitag nachlesen.
Einen Anruf und eine schriftliche Antwort später war die Frage hinsichtlich des Sicherheitsaspektes aber noch immer nicht geklärt. Das Projekt wurde im 2011 übergeben mit allen Dokumenten an den Bauherrn respektive die beauftragte Verwaltung, hiess es von der Totalunternehmerin. Damit war der Redaktor wieder bei der Genossenschaft... Und keinen Schritt weiter.
Endlich kam der entscheidende Hinweis dann in einer weiteren schriftlichen Antwort eines Ingenieurbüros, wo man mitteilte, wer die Betonstatik geplant habe. Es wurde erstmals etwas konkreter, auch hinsichtlich der Sicherheitsbedenken: «Die Elemente sind für die statischen Aussteifungen und nicht für die vertikale Lastabtragung. Man muss den Schaden sanieren, aber passieren wird da zurzeit noch nichts», hiess es.
Das letzte Telefonat in der «Mini-Recherche» brachte dann die entscheidende Information. Jene Firma, die für die Betonstatik verantwortlich war, teilte mit, dass die Risse wie erwähnt schon länger bestehen, dass sie wohl durch Temperaturschwankungen entstanden sind und man das Ganze derzeit beobachte und allenfalls im kommenden Jahr sanieren werde. Zudem würde kein Risiko für die Besuchenden bestehen.
«Eine solche Erklärung oder Bestätigung war es, die wir wollten, die aber umständlicher zu beschaffen war als angenommen. Stellt sich die Frage, ob wir mit einer etwas offeneren Kommunikation nicht schon etwas früher an diese Information gelangt wären...», beendet Manuel Moser seinen Artikel.
Fazit des Klein Reports: Einmal mehr zeigt sich die Wichtigkeit von hartnäckigem Recherche-Journalismus.