Zwischen den Werbeagenturen Jung von Matt, Hamburg, und dem Marktführer BBDO mit Hauptsitz in Düsseldorf ist ein für die Branche ungewöhnlich heftiger Streit mit möglichen juristischen Konsequenzen entbrannt. Auslöser ist ein angeblicher Abwerbungsversuch beim langjährigen Jung von Matt Kunden Sixt, den BBDO-Chef André Kemper offenbar mit dubiosen Methoden für sich gewinnen will, wie der deutsche Branchendienst Kontakter am Sonntag schrieb. «Kemper bot an, den Etat drei Jahre lang kostenlos zu betreuen. Darüber hinaus würde er sich an den Kosten beteiligen, die Sixt durch eine Vertragsauflösung mit uns entstehen», wird Jean-Remy von Matt, Chef von Jung von Matt, zitiert. Die Hamburger Agentur erwäge nun rechtliche Schritte gegen BBDO. «Es könnte ein wirtschaftskrimineller Tatbestand vorliegen. Unsere Anwälte sind bereits mit dem Fall beschäftigt», so von Matt.
Gegenüber dem Kontakter bestätigte der Chief Executive Officer der BBDO-Gruppe, André Kemper, zwar Gespräche mit Erich Sixt, Firmeninhaber der Autovermietung. Er weist aber die Vorwürfe einer möglichen dreijährigen kostenlosen Arbeit zurück: «Das ist falsch! Wir sind nicht die Wohlfahrt». Sixt ist Startkunde der Agentur Jung von Matt, die 1991 gegründet wurde. Der Vertrag mit dem Autovermieter wurde gerade bis April 2005 verlängert.
Sonntag
11.01.2004