Wenn die Kreativen und Strategen der Werbeagentur Jung von Matt/Alster (JvM) Kampagnen für Konsumgüter aushecken, fläzen sie sich nicht in Desginermöbeln, sondern setzen sich in ein eigens dafür entwickeltes Durchschnittswohnzimmer mit Durchschnittsmöblierung. Und das nicht nur in Hamburg, sondern bald auch in Zürich, wie Dominique von Matt dem Klein Report am Montag sagte: «Das ist ein gutes Signal, um wieder näher beim Konsumenten zu sein.»
Was die Hamburger Mutteragentur bereits realisiert hat, dürfte bald Nachahmer finden: Auf Grund von wissenschaftlichen Daten und repräsentativen Umfragen bauten sie «Deutschlands häufigstes Wohnzimmer» nach. Eine mächtige Schrankwand dominiert den Raum, inklusive Durchschnittsbildschirmdiagonale und Hausbar mit Durchschnittsgetränken: Jägermeister für den Herrn, Bailey`s für die Dame. Denn das Zimmer ist auch bevölkert mit einem 41-Jährigen fiktiven Konsumenten und dessen 38-jähriger Ehefrau, wie die «Frankfurter Allgemeine» («FAZ») am Montag berichtete.
Wann an Zürichs Wolfbachstrasse die exakte Nachbildung eines eidgenössischen Wohnzimmers folgen soll, weiss von Matt so genau noch nicht. Aber dass es kommen wird, davon ist er überzeugt, selbst wenn so fundierte Erkenntnisse wie in Deutschland fehlen. «Im Notfall werden wir die Studien selber finanzieren und entwickeln», erklärt der Werber. Denn die Hamburger Erfahrungen stimmen von Matt zuversichtlich, um die Nähe zum Konsumenten zu gewährleisten. Eine Nabelschnur übrigens, die selbst vor dem Duft nicht halt macht. «Deutschlands häufigste Raumluft» würden die Hamburger Kreativen auch dank klarer Erkenntnisse einatmen. Und schon denkt die führende Kreativagentur Deutschlands einen Schritt weiter, zitiert die «FAZ» Wohnzimmer-Initiantin Karen Heumann von JvM. Ganz oben auf ihrer (Wunsch-)Liste stehe Berlin. Von Jung von Matt/Spree hätte sie gerne das häufigste Wohnzimmer türkischer Mitbürger.
Montag
01.03.2004